Packt den Leser gleich auf der ersten Seite!

Alle Achtung - mich hat schon eine ganze Weile eine Leseprobe nicht mehr bei den ersten Seiten so gepackt. Schlitzohrig, augenzwinkernd, und aus der ein wenig altklugen Perspektive eines Sechsjährigen ("Ich war fast sechs Jahre und konnte mich mit der Liebe aus" oder: "Bis dahin hatte ich mich für das einzige Problem meiner Großeltern gehalten") wird die Geschichte einer ziemlich disfunktionalen Familie russisch-jüdischer Kontingentsflüchtlinge in den 80-er Jahren in Deutschland erzählt. Die überbehütende Großmutter, der emotionale Kleinkrieg mit dem Großvater, die Verleugnung der eigenen Identität - wohl als Folge des Antisemitismus in der Sowjetunion: Das ist komplex, könnte tragisch sein, wird aber so lässig-humorvoll dahingeschlonzt, dass ich als Leserin unbedingt wissen will, wie es weiter geht mit dem Integrationsabenteuer dieser Familie.