Eine tyrannische Großmutter

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
miro76 Avatar

Von

Maxim ist mit seinen Großeltern nach Deutschland geflüchtet. Sie leben in einem Wohnheim und der kleine Max versucht sein Bestes, schnell Deutsch zu lernen und sich einzuleben. Doch die Großmutter setzt alles dagegen. In ihrem Beschützerzwang behandelt sie ihn wie einen Zurückgeblieben, einen Krüppel.

Der Großvater bekommt ebenfalls sein Fett weg. Er ist nie gut genug und kann auch wenig dagegen halten. Klitzekleine Freiheiten nehmen sich die beiden Männer heraus, denn die Kontrolle der Oma scheint allumfassend.

Das Buch beginnt bissig und scharfsinnig. Max ist der Erzähler und er scheint seine Umgebung scharfsinnig zu beobachten. Leider überstürzen sich im Weiteren die Ereignisse. Immer wieder musste ich zurückblättern, weil ich dachte, etwas überlesen zu haben. Doch das waren stets bewusste Auslassungen und nicht immer wird völlig klar, was in der Zwischenzeit passiert ist.

Ich mag es prinzipiell gerne, wenn alles auf den Punkt gebracht wird und mir als Leserin nicht alles bis ins kleinste Detail erklärt wird, doch hier war mir der Mut zu Lücke all zu groß. Ein paar Seiten mehr hätten diesem Roman gut getan.

Mich hat die Lektüre etwas enttäuscht, aber ich muss dazu sagen, dass meine Erwartungen sehr hoch waren. Ich mochte "Baba Dunja" sehr gerne und habe mir eine ähnlich starke Persönlichkeit erwartet. Dem wurde diese Großmutter nicht gerecht. Ihr fehlt alles Liebenswerte. Sie ist verbittert und bösartig - eine echte Despotin. Obwohl am Ende klar wird, warum sie so ist, wie sie ist, hätte ich mir etwas weniger verhärtete Züge gewünscht.

Selbstverständlich ist das Geschmacksache. Meine Antipathie fließt nicht in die Bewertung ein. Für drei Sterne habe ich mich entschieden, weil mir einfach zu viel fehlt. Das Buch kommt viel zu schnell zum Ende. Manches hätte wirklich etwas klarer ausgearbeitet werden können.