Tragikomisch mit Nachhall

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blomster78 Avatar

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Bei Büchern von Alina Bronsky bin ich immer zwiegespalten, so auch diesmal.
Ich bleibe der stille Beobachter der Geschichte, werde nicht "in" die Handlung hineingezogen. Das mag ein (gutes) Stilelement sein, für mich ist das aber ein Zeichen, dass mich die Story nicht packt, ich keine wirkliche "Nähe" zu den Protagonisten aufbauen kann und mich einfach nicht rundum wohlfühle mit dem Buch.
Ich habe trotzdem ganz klare Bilder von den Protagonisten vor Augen, manchmal muss ich laut auflachen ob der Situation oder Ausdrucksweise oder Ansicht der Großmutter. Mit dem Großvater und Max kann man eigentlich hauptsächlich Mitleid haben. Und Respekt; in so einer Dauersituation, dem Zusammenleben mit "so einer" Großmutter nicht den Mut, die Beherrschung und die Lust am Leben zu verlieren. Der Großvater sucht sich ein Ventil und selbst die Großmutter wächst an der daraufhin neu entstandenen Situation.
Es ist ein irgendwie skurril-tragikomischer Mikrokosmos den Bronsky hier beschreibt und trotz allem Abwinken, das man zwischendurch innerlich vollzieht, kann man sich jederzeit vorstellen, dass es irgendwo ganz genau so läuft.
Auf jeden Fall hat das Buch einen Nachhall: man denkt immer wieder an einzelne Szenen zurück und positioniert seine Gedanken und Gefühle dazu neu.
Und u.a. das macht ein "gutes Buch" ja letztlich aus.