Zwiespältig

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sofie Avatar

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Dieses Buch hat mich ziemlich zwiegespalten zurückgelassen. Ich kannte von Alina Bronsky bereits „Baba Dunjas letzte Liebe“ und hatte zu „Der Zopf meiner Großmutter“ auch die Leseprobe gelesen und wusste so eigentlich, worauf ich mich einlasse. Denn auch bei „Baba Dunja“ wurden bereits ernste und schwierige Themen mit einem eher leichten, oft komischen und manchmal fast plauderhaften Ton beschrieben. So ist es nun auch beim Zopf der Großmutter, aber hier funktioniert für mich dieser Gegensatz zwischen Ton und Inhalt nicht richtig.
Es geht um Max und seine Großeltern, die Anfang der 90er als Kontingentflüchtlinge aus Russland nach Deutschland kommen. Max hat eine sehr besondere Beziehung zu seiner Großmutter und die eigentliche Familiengeschichte entfaltet sich erst nach und nach im Laufe des Romans. Ein Thema zeigt sich gleich auf den ersten Seiten: Max' Großvater verliebt sich in eine andere Frau, woraus sich eine konfliktreiche Dreiecksbeziehung entwickelt. Das ganze Familiengeflecht ist geprägt von Verletzungen, Kränkungen und nicht verarbeiteten Traumatisierungen. Trotzdem wird das Ganze oft als komische im Sinne von amüsante Situation dargestellt.
Das ist vermutlich eine sehr subjektive Bewertung, aber für mich hat das nicht gut zusammengepasst. Trotzdem hat es der Roman auf jeden Fall geschafft, bei mir jede Menge Emotionen hervorzurufen. Deswegen gibt es von mir 3 von 5 Sternen, wobei ich mir vorstellen kann, dass es andere ganz anders empfinden könnten.