Alles ist miteinander verbunden

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anna_banana Avatar

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"Sie wussten nicht, dass es unmöglich war, also haben sie es getan" - ein Zitat von Mark Twain auf das sich auch die Autorin im Buch bezieht. Es spiegelt das bewusste Handeln, trotz goßer Ängste, der Frauen in diesem französischen Bestseller wieder. Die Sehnsucht nach Freiheit.

"Der Zopf" von Laetitia Colombani hat mich auf eine erschreckende und dennoch wunderbare Reise mitgenommen. Das Leben sieht überall auf der Welt anders aus. Unterschiedliche Bräuche, Gewohnheiten und Wertvorstellungen prägen den Charakter und das Handeln der einzelnen individuellen Menschen auf dieser von uns besiedelten Erde.

Die Autorin beschreibt Ausschnitte aus den Leben von drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Jede dieser Frauen lebt auf einen anderen Kontinent und stellt sich ihrer eigenen Herausforderung. In verschiedenen Gesellschaftsschichten, Alter und Denkweisen findet der Leser die Frauen Smita, Guilia und Sarah vor. Dennoch breitete sich auf Anhieb bei mir der Gedanke aus, dass jede dieser Frauen mit außergewöhnlich viel Mut und Herz ihren Hindernissen entgegen sieht und dass sie nicht nur das verbindet, sondern auch besagter "Zopf" am Ende Verbindung schafft. Eine Verbindung, die allen nur wage klar ist. Obgleich der "Zopf" aus Sicht der Frauen und gleichermaßen des Lesers ebenfalls ein starkes emotionales Symbol für Dankbarkeit, Stärke und Zuversicht ist.

Mit viel Feingefühl schafft es die Autorin einen Einblick in das Leben der Frauen zu bieten und die jeweiligen Schwierigkeiten aufzuzeigen. Für mich eröffnete sich dadurch ein Wissen, das mich mehr lehrte, kulturelle Hintergründe zu verstehen und einzubeziehen.
Ich habe großen Respekt vor den Strapazen der Hauptpersonen und bin Dankbar für die Lehren, die ich in meinem Leben erfahre.

Der Schreibstil ist einfach gehalten, mehr beschreibend, als urteilend. Dennoch sind auch kritische Inhalte zu finden, die durch die beschriebenen Gedanken der Frauen Ausdruck bekommen. Es werden Themen gestreift, die mit Selbstverwirklichung, Ungleichberechtigung und Imagewirkung der Frau Hand in Hand gehen. Der Mann wird nicht als Gegenspieler betrachtet, dennoch kann zwischen den Zeilen gelesen werden, dass die Autorin des Buches Frauen aus aller Welt dazu ermutigt, ihren eigenen Weg zu finden und das zu tun, was sie wirklich glücklich macht.

Es finden Dialoge statt, aber es gibt keine wörtliche Rede. Laetitia Colombani konzentriert sich mehr auf das große Ganze, auf das Wesentliche und verfängt sich nicht in detailierten zwischenmenschlichen Beziehungen. Das Buch ist in Präsenz geschrieben. So wirkt es nicht nur aktuell, sondern zeitlos. Umso deutlicher kristallisieren sich die Lebenssituationen der Frauen im Buch hervor und Veranschaulichen den jeweiligen mutigen Umgang damit.

Mir hat das Buch sehr gefallen und ich möchte es auf jeden Fall weiter empfehlen. Es ist augenöffnend, spricht die Seele an und ich fühle mich menschlich, sowie "fraulich" ermutigt den Glück entgegen zu streben.