Die Sehnsucht nach Freiheit

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bambisusuu Avatar

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Der Debütroman "Der Zopf" wurde von der französischen Autorin "Laetitia Colombani" geschrieben und ist im "S. Fischer Verlag" erschienen. Die Geschichte erzählt von drei starken Frauen und ihrer Bewältigung ihrer verschiedenen Schicksale.

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Zu Beginn fällt mein Blick auf ein interessantes Cover und einen undeutbaren Titel. Ohne große Schnörkelei versetzt die Autorin den Leser in drei faszinierende und bewundernswerte Geschichten, die einen mitfiebern und beeindrucken lassen.

Der schlichte und dabei wenig unterhaltsame Schreibstil hat mich mitgerissen. Obwohl die Erzählweise fast monoton klingt, bin ich von der Geschichte und den Schicksalen angetan. Die Autorin bringt den Leser bereits nach kurzen Seiten mitten ins Geschehen. Ohne große Dramatik erfährt man die Schicksale der drei Frauen und begleitet sie auf ihren Weg in die Freiheit.

Jedes Kapitel widmet sich einer der drei Frauen und wird abwechselnd wiederholt. So erhält man viele Informationen über die Kultur und Lebensweisen der Frauen. Ihr Alltag könnte nicht unterschiedlicher sein, umso fesselnder sind die Sprünge der Schicksale. Besonders die Rangordnung in Indien hat mich mitgenommen. Smita kämpft gegen ihre Ängste und beweist dabei Willensstärke. Aber auch die anderen Frauen haben es nicht leicht in der Gesellschaft und müssen sich mutig ihrem Schicksal stellen.

Die Gegensätze der Geschichte werden gesondert für sich erzählt, trotzdem erahnt man als Leser den Zusammenhang zu dem Titel "Der Zopf". Auch wenn zu Beginn alles noch unabhängig geschildert wird und keine Deutung einleuchtet, flechtet die Autorin die Geschichten Stück für Stück zu einem gemeinsamen Ende. Spannend bleibt es somit bis zum Schluss.

Ein Roman mit starken Frauen, die eine gemeinsame Geschichte verbindet. Gefühlvoll und mitreißend!