Drei starke Protagonistinnen

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timphilipp Avatar

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Dieser Roman ist wirklich lesenswert.

Immer abwechselnd werden die Lebenssituationen der drei Protagonistinnen geschildert, die allesamt einmalig und berührend sind. Alle drei sind Frauen im Alter von zwanzig bis vierzig, leben auf drei Kontinenten, kennen einander nicht. Trotzdem ergibt sich am Ende eine Verbindung zwischen ihnen, die für den Leser im Laufe der Geschichte ganz allmählich erkennbar wird. Das ist das eigentlich Faszinierende an dem Roman. Die eine Frau will die von Generation zu Generation betriebene und jetzt vor dem Konkurs stehende Perückenfabrik ihrer Familie auf Sizilien mit einer neuen Geschäftsidee retten. Die zweite Frau gehört in Indien der rechtlosen Kaste der Unberührbaren an und begibt sich mit ihrer kleinen Tochter zur Verwirklichung eines besseren Lebens auf die weite Flucht zu Verwandten mit einem Zwischenstopp in einem Tempel, wo sie eine Opfergabe erbringt. Die dritte Frau ist eine renommierte Rechtsanwältin und Workaholic in Montreal, die an schwerem Krebs erkrankt. Besonders das Schicksal der Inderin berührt sehr. Hier ist so viel über das Leben und die Rechtlosigkeit insbesondere der zur armen Bevölkerungsschicht gehörenden Frauen zu erfahren, was mir bisher noch nicht in dieser Krassheit vor Augen geführt wurde. Vertrauter sind da schon die Passagen betreffend die Sizilianerin und die Kanadierin. Alle drei Frauen sind vorbildhaft.