Drei verschiedene Lebenswege

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„Der Zopf“ erzählt die Lebensgeschichten von drei verschiedenen Frauen auf drei unterschiedlichen Kontinenten. Trotz der unterschiedlichen Lebensläufe haben diese Frauen doch einiges gemeinsam, nämlich eine besondere Stärke, Mut und Kampfbereitschaft.

Zum einen wäre da Smita. Sie führt ein Leben als Unberührbare in Indien, am Rande der Gesellschaft. Als eine Dalit, die zu den ärmsten der Armen gehört, muss sie täglich die Hinterlassenschaften der Reichen entsorgen. Ihr stehen keinerlei Rechte zu, überhaupt wird den Frauen in Indien eine untergeordnete Stellung zugemutet. Dieses Schicksal möchte sie ihrer Tochter Lalita ersparen und setzt alles daran, um ihr einen Schulbesuch und damit ein besseres Leben zu ermöglichen.

In Palermo arbeitet Guilia im Familienunternehmen, das auf traditionelle Weise Perücken aus sizilianischen Haaren herstellt. Durch Schicksalsschläge und gefangen ich ihren Traditionen, werden ihr einige Steine in den Weg gelegt und so muss sie Entscheidungen treffen und ihren Weg finden.

Dann begleiten wir Sarah in Toronto ein Stück ihres Weges. Durch Einsatz und harte Kämpfe hat sie es geschafft, sich in einer von Männern dominierten Kanzlei als erfolgreiche Anwältin zu etablieren. Doch auch dieser Weg bringt einige Opfer mit sich.

Allen drei Frauen steht eine Veränderung in ihren Leben bevor. Als Leser begleiten wir sie auf einen Teil ihres Weges und lernen einiges über die verschiedenen Gesellschaftsformen. Aus wechselnden Perspektiven werden Fragmente aus den Lebensläufen dieser Frauen geschildert. Die Autorin schafft es, durch ihre anrührende aber unaufgeregte Sprache, jede dieser Frauen auf eine berührende Weise dem Leser näher zu bringen. Immer enger wird aus den drei verschiedenen Erzählsträngen ein dicker Zopf geflochten. Titel und Cover sind daher sehr passend gewählt. Allerdings wurde mir schon recht früh klar, inwieweit die Protagonisten miteinander verbunden sind. Zum Ende hin bleiben noch einige Fragen offen.
Die Lebenläufe dieser Frauen regen zum Nachdenken an. Gerne habe ich sie auf ihren Wegen begleitet.