Ergreifend, emotional, humorvoll - ein Lesehighligt!

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steffika Avatar

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Autor: Laeticia Colombani
Erscheinungstag: 21. März 2018
Verlag: S. Fischer (Hardcover)
Seiten: 288

Inhalt (übernommen)
Die Lebenswege von Smita, Giulia und Sarah könnten unterschiedlicher nicht sein. In Indien setzt Smita alles daran, damit ihre Tochter lesen und schreiben lernt. In Sizilien entdeckt Giulia nach dem Unfall ihres Vaters, dass das Familienunternehmen, die letzte Perückenfabrik Palermos, ruiniert ist. Und in Montreal soll die erfolgreiche Anwältin Sarah Partnerin der Kanzlei werden, da erfährt sie von ihrer schweren Erkrankung.
Ergreifend und kunstvoll flicht Laetitia Colombani aus den drei außergewöhnlichen Geschichten einen prachtvollen Zopf.

Charaktere
Smita aus Indien, Giulia aus Italien und Sarah aus Kanade sind die drei Hauptprotagonisten, die scheinbar auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben.
Bei genauerem Hinsehen lassen sich aber doch Gemeinsamkeiten ausmachen: Alle drei überzeugen durch Stärke, Kampfgeist und Selbstreflexion. Sie kämpfen für sich, ihre Familie, ihre Überzeugungen und scheuen sich nicht, alles aufzugeben und alte Denkmuster fallen zu lassen.
Trotz Unterdrückung, Schulden und Ausweglosigkeit sehen sie ihr Leben positiv.

Schreibstil
Laetitia Colombani gelingt es, dass der Leser trotz nicht vorhandener direkter Rede sofort einen Zugang zu Smita, Giula und Sarah findet. Auch die Erzählperspektive in der der Leser quais "nur" über der Geschichte schwebt, hindert nicht daran, mit dem Charakteren mitzufühlen und mitzuleiden.
Auch aufgrund der Kürze des Buches lernen wir die drei Frauen nicht tiefer kennen, aber genau dieses kurze Zeitfenster reicht trotzdem aus, um sich eine Meinung zu bilden.
Eine tolle Sprache beschreibt gefühlvoll aber manchmal auch sachlich zugleich die jeweiligen Situationen, abgerundet von einem feinfühligen Humor, der der Geschichte gut tut.
Laetitia Colombani gelingt es perfekt, den Fokus auf "Den Zopf" zu setzen und die Charaktere trotzdem nicht nur die zweite Geige spielen zu lassen.

Fazit
Ein Zitat auf dem Umschlag sagt: "Unmöglich, nicht berührt zu sein." (Lire) - Genau das war ich von der ersten Seite an. "Der Zopf" ist ein kleines Juwel innen wie außen!