Italien, Kanada, Indien

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durga108 Avatar

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Ich habe vor Colombanis Debütroman "Der Zopf" bereits "Das Haus der Frauen" gelesen und war begeistert. Auch diesem Roman vergebe ich fünf Sterne, da für mich alles stimmt: die Themen, die Protagonistinnen und Sprache.

In "Der Zopf" verwebt die Autorin das Schicksal dreier Frauen, auf drei Kontinenten und unterschiedlicher Herkunft: von Smita, der kastenlosen Inderin; Julia, einer jungen Italienerin mit bankrotter Perückenfabrik; und Sarah, einer kanadischen Juristin mit großer Karriere. Dabei gelingt es ihr, geschickt div. aktuelle Themen einfließen zu lassen: Globalisierung, Kastensystem, Armut, Working Mums, Krankheit, Rassismus. Die Verbindung schafft ein Zopf bzw. Haare.

Colombani spricht mich an, die Themen interessieren mich und ich konnte sofort in das Leben von Smita, Julia und Sarah eintauchen. Mich beeindruckt deren Mut und besonders gut gefällt mir, dass sie nicht nur als Opfer dargestellt werden und dass nicht nur Männer ihre Widersacher sind. So eindimensional funktionieren nämlich weibliche Lebensgeschichten nicht.

Meine kleinen Kritikpunkte sind zum einen die Vorhersehbarkeit, dass sich alle drei Handlungsstränge am Ende miteinander verbinden; zum anderen erkenne ich Schwächen in der Übersetzung der Begriffe aus der indischen Mythologie. Dies tat allerdings meinem Hörvergnügen keinen Abbruch und ich kann das Hörbuch uneingeschränkt empfehlen.