Schöne Lektüre mit kleineren Kritikpunkten

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alice pleasance Avatar

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Leider kann ich mich den vielen sehr positiven Rezensionen zum Buch nicht anschließen. Vieles hat mir gut gefallen, doch einige Punkte fand ich weniger gelungen, so dass es nur für 3 Sterne reicht.

Wir begleiten drei Frauen auf drei verschiedenen Kontinenten, deren Leben kaum unterschiedlicher sein könnten. Doch alle drei sehen sich mit Problemen konfrontiert, die sie zu lösen versuchen. Smita, die als Dalit zur untersten Kaste in Indien gehört, wünscht sich für ihre kleine Tochter ein besseres Leben und versucht mit allen Mitteln ihr den Schulbesuch zu ermöglichen. Guilia versucht das sizilianische Familienunternehmen vor dem Ruin zu retten und Sarah muss sich in Montreal als Anwältin gegen ihre Kollegen behaupten, damit sie die Chance hat, Geschäftsführerin zu werden.

So unterschiedlich die Lebenswege der drei Frauen sind, so haben sie doch eines gemeinsam: Sie handeln selbstbestimmt und mutig und lassen sich nicht so leicht unterkriegen, auch wenn die (patriarchale) Gesellschaft es ihnen sehr schwer macht. Dabei entwickeln sie sich im Verlauf der Handlung weiter und geben ihrem Leben so eine neue Richtung.

Die Idee des Buchs hat mir sehr gut gefallen. Es ist interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Lebenswege der Frauen aussehen und wie sie sich doch auch in einigen Punkten ähneln. Dass sich die drei Geschichten nur symbolisch verbinden hat mir ebenfalls gefallen.

Der Schreibstil war interessant, auch wenn er nicht ganz so mein Fall war. Es gibt so gut wie keine wörtliche Rede und insgesamt ist der Stil sehr geradlinig und schnörkellos. Dadurch kamen meiner Meinung nach die Emotionen nicht so zur Geltung, auch wenn die Geschichten an sich doch sehr emotional sind. Dieser Gegensatz wirkte auf mich ein wenig irritierend.

Dadurch dass das Buch doch sehr kurz ist und sich die Seitenzahl auch noch auf drei Protagonistinnen verteilt, erhalten die Figuren wenig Tiefe. Sie bleiben alle drei relativ stereotyp und wirken nicht sehr nahbar. Gerne hätte die Geschichte länger sein dürfen, so dass mehr Raum für die Figuren bleibt und sie facettenreicher hätten dargestellt werden können. So hätten auch einige Aspekte, die nur oberflächlich angesprochen wurden, genauer beleuchtet werden können.

Trotz dieser Kritikpunkte war es eine angenehme Lektüre, die einige schöne Aussagen beinhaltet und hier und da auch zum Nachdenken anregt. Einen Blick ist dieses Buch auf jeden Fall wert.