Wunderbar geflochtener Zopf

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mel.e Avatar

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"Der Zopf" ist ein Roman, den ich kaum aus den Händen legen konnte, da ich ab der ersten Seite wie gefesselt war. Gerade Smitas Story ging mir sehr nah. Es macht mich sehr wütend ihr Leben als Frau in Indien zu verfolgen. In die niedrigste Kaste geboren ist sie wertlos. Mich hat es umgehauen. Natürlich weiß ich, dass Frauen geschlagen und gedemütigt werden, aber es zu lesen war wirklich hart. Smita hält an ihrem Glauben fest und ist Vishnu treu, egal wie tief sie fällt. Es ist äußerst schmerzhaft über Vergewaltigungen und Tötungen von Frauen zu lesen. Smita bricht aus, um ihrer Tochter ein besseres Leben fern ab von Fäkalien zu bieten und das Abenteuer, in welchem sie sich befindet bringt sie Guilia und Sarah näher. Der Roman hat meine hohen Erwartungen noch übertroffen und kaum angefangen, war das eBook auch schon beendet, da meine Neugier mich meinen alltäglichen Pflichten entband. Das Haus ist weiterhin dreckig, aber das Buch gelesen, welches ein einschneidendes Erlebnis war. Für mich ist es mein erstes wirkliches Highlight 2018.

Die Autorin hat es geschafft einen wunderbaren Zopf zu flechten, der drei Frauen miteinander verbinden konnte. Alle drei erzählen ihre einzigartige Geschichte, um zum Ende hin eine Perücke zu ergeben, die einer gebrochenen Frau neuen Lebensmut schenkt. Ich werde nicht weiter darauf eingehen, da es sonst die Spannung und Vorfreude auf das Buch nehmen würde. "Der Zopf" ist es wert gelesen zu werden.

Die drei Protagonisten sind starke Persönlichkeiten, die sich ihren Weg ins Leben erkämpfen. Die eine arbeitet hart und vergisst dabei, was wirklich zählt im Leben. Erst als sie erkennt, in welch einem Umfeld sie lebt, kommt sie zur Besinnung. Endlich kann sie dem Haifischbecken entkommen und ihren Kindern die Mutter sein, die diese verdienen. Manchmal muss man tief fallen, bevor man sein Leben ändert. Letztendlich wird sie eine Amazone. Die andere ist Kloputzerin, arm und verachtet von den höheren Kasten. Sie stürzt sich in ein gefährliches Abenteuer und auch wenn ich nicht weiß, ob sie es schafft ein besseres Leben zu beginnen, hinterlässt das Ende ein sehr gute Gefühl. Die andere Frau besitzt ebenfalls eine gewisse Stärke. Nachdem klar ist, dass die Firma ihres Vaters bankrott ist, setzt sie alles daran das Familienunternehmen zu retten, auch wenn sie dabei ungewöhnliche Wege gehen muss. Hilfreich ist ihr ihr Geliebter, der sicherlich nicht in das Bild passen wird, welches ihren Eltern vorschwebte.

Von mir eine absolute Leseempfehlung für einen Roman, der sicherlich noch lange nachklingen wird!