Mitreißend

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lesemaus2018 Avatar

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Angefangen beim Cover, das durch schlichte aber klare Formen überzeugt und nun seit einiger Weile mein Buchregal schmückt, haben mich vor allem die Handlung und der angenehme Schreibstil überzeugt.

Als Leser erhält man zu Beginn einen guten Einblick in die vorherrschenden Strukturen des Familienclans. Wie wichtig Ehre, Loyalität und bedingungsloser Gehorsam dem herrschenden Patriarch sind, muss auch Johnny erfahren, als sein Bruder Ivan auf offener Straße erschossen wird. Als Sohn fällt ihm nämlich die Rolle des Rächers zu, was ihn in einen zentralen Gewissenskonflikt bringt: Wem gilt die größere Loyalität? Seinem Vater und damit dem Familienclan, oder seiner Frau und seinem Kind außerhalb der Clan-Strukturen?

Er findet sich wieder in einem komplexen Geflecht aus alten Traditionen, unausweichlichen Konsequenzen und dem Wunsch, einfach ein normales Leben mit seiner Frau führen zu können und nicht zum Mörder werden zu müssen. Seine Frau Amy kommt in Kapiteln wechselweise mit Johnny auch immer wieder zu Wort, wodurch wir ihre Sicht auf die Dinge erfahren. Ob Johnny ihrem Wunsch, aus dem Familiengeschäft auszusteigen, nachkommen und sein geplanter großer Coup glücklich ausgehen wird, soll an dieser Stelle nicht gespoilert werden. Spannend und unterhaltsam war es bis zum Schluss aber auf jeden Fall!

Der eingangs besonders hervorgehobene Schreibstil hat mir auch deshalb gut gefallen, weil sprechtypische Besonderheiten der Charaktere, wie Lispeln oder Nuscheln, immer wieder Eingang in die Handlung finden. Dadurch werden die Personen greifbarer, realistischer.

Alles in allem ein dicker Daumen hoch für ein unterhaltsames und temporeiches Lesevergnügen!