Boxen im Dritten reich

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la novelera Avatar

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Eins vorweg - ich bin normalerweise nicht an Sport interessiert, weder aktiv noch passiv, doch dieses Buch hat Begeisterungspotential.

Wir schreiben das Jahr 1933. Adolf Hitler ist in Deutschland gerade an die Macht gekommen. Der talentierte Boxer Heinrich Rukelie Trollmann steht im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Er kämpft um den Titel "Deutscher Meister". Die Massen lieben ihn und seine unkonventionelle Art zu boxen und mit dem Publikum während der Kämpfe durch Späße und Faxen in Kontakt zu treten. Das "Problem" - Trollmann ist Sinto, Gipsy nennen ihn die Medien. Man versucht ihn abzusägen. Titel abzuerkennen. Ihn fertigzumachen. Eine perfide Welt, in der auch im Sport nichts mehr zählt außer der Ideologie.

Zugegeben, der Zugang zum Buch fällt nicht zuletzt durch die gewählte Schreibweise zunächst recht schwer. Doch ist man einmal drin in der Welt des Boxens mit ihren Fachbegriffen, so liest man mit Genuss diesen zweiten Roman von Stephanie Bart. Es gelingt ihr auf unglaubliche Weise, den Leser mit hineinzunehmen ins Geschehen und selbst der über viele Runden geführte Titelkampf wird wider Erwarten nicht langweilig, sondern fesselt das Interesse des Lesers. Für mich ein akribisch recherchierter und hochwertig geschriebener Roman, der ein interessantes Thema aufgreift, das eben nicht das "übliche" ist, was man so über den Nationalsozialismus zu lesen bekommt!