Der Kampf eines Lebens

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Man muss nicht mehr lange die Bücher- und Bibliotheksregale des Landes auf der Suche nach den stärksten Titeln des Jahres durchforsten – mit „Deutscher Meister“ von Stephanie Bart liegt einer der besten Herbsttitel dieses Jahres bereits vor.
In letzter Zeit kam es wirklich selten vor, dass ich ein Buch zuklappte und erst einmal die Welt, die der Roman imaginiert hat, nicht verlassen wollte. Bart gelingt das mit ihrer Lebensbeschreibung des Boxers Johann Rukelie Trollmann fantastisch.
Sie erzählt von Trollmann, einem jungen, unterhaltsamen und umschwärmten Boxer, dessen einziges Problem sein Migrationshintergrund als Sinto ist – dies wäre kein Problem, wäre es nicht das Jahr 1933 und Berlin, wo Trollmann seine Karriere vorantreiben will.
Er muss sich mit sportlichen und privaten Niederschlägen auseinandersetzen und verliert dabei sein großes Ziel nicht aus dem Auge – einmal „Deutscher Meister“ im Boxen zu sein.



Man kann über diesen Roman nicht sprechen, ohne seine Sprache zu rühmen. Stephanie Bart erzählt in einem pulsierenden, treibenden Beat, den man so in den letzten Jahren in der deutschen Literatur vermisst hat. Sie rhythmisiert, sie prescht voran, sie schlägt Finten. Wie ein Boxer mit seinen Fäusten, so arbeitet die Autorin mit ihrer Sprache.
Ihr gelingt ein Boxerroman, ein Berlinroman, ein historischer Roman und eine Biografie auf einmal, un das vollkommen überzeugend.
Vielstimmig erzählt sie von Weggefährten Trollmanns,
Eine Szene wie die des finalen Kampfes um die Deutsche Meisterschaft habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Sie hüllt den Boxkampf in große Prosa, verweilt immer wieder bei den unterschiedlichen Figuren, die das Buch wie eine Fuge durchziehen