Deutscher Meister - Boxsport im Nationalismus

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evelyn Avatar

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Ein eindrucksvolles Buchcover schlicht, aber oho. Der Boxsport bzw. der Boxer ist gefesselt durch die Zwänge und Regeln des Nationalsozialismus.

Boxen und die ersten Säuberungsaktionen 1933. Von diesem Thema hatte ich mir sehr viel erhofft, leider wurden diese Hoffnungen nur teilweise erfüllt.
1933 wird Boxen zum nationalsozialistisch relevanten Sport erklärt. Doch die Vernichtung der Juden führt auch in diesem Bereich sowohl zu Geldmangel als auch zu personellen Engpässen. Notgedrungen belässt man den beim Publikum sehr beliebten Zigeuner Trollmann im Boxring.

Die Namensgebung der Protagonisten ist sehr gut und sinnhaft gewählt, doch die Ausarbeitung der Protagonisten ist zu klischeehaft. So wird z.B. der erste Vorsitzende als schlicht weg dumm und verblendet dargestellt, doch nicht alle Nazis gehörten der, wie man so schön sagt, bildungsfernen Schicht an.
Teilweise wurden die Eigenarten der Trainingsmethoden sehr, sehr ausführlich dargestellt, auch die Kämpfe ziehen sich über viele Seiten hinweg. Für meine Begriffe war dies sehr langatmig und manchmal sogar langweilig.
Das Ende des Buches ist gut gelungen, wenn auch etwas unglaubwürdig. Das Buch endet mit der zweifachen deutschen Niederlage im Ring, erst Schmeling im Ausland dann, durch einen Trick des Zigeuners, "der Arier" auf heimischem Boden. Soweit haben es die Nazis gebracht, sie vernichten sich selbst.
Das Buch endet versöhnlich mit "der Flanke" und der Vernunft und der Unterstützung der Richtigen durch das Volk.