Sein Kampf

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fornika Avatar

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1933 ist für Deutschland ein Jahr der Veränderungen. Die Nazis säubern peu à peu die deutschen Lande und machen dabei auch nicht vor den deutschen Sportverbänden halt, sind sie doch Aushängeschild der gesunden, arischen Überrasse. Blöd nur, dass damit ganze Verbandsstrukturen zusammenfallen und mittelmäßige Sportler plötzlich mangels Gegner ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen. Auf den Boxsport hat man besonders ein Auge geworfen, wird dieser doch vom Führer besonders favorisiert. Doch ausgerechnet hier greifen die neuen Regelungen noch nicht richtig, steht doch plötzlich ein Sinti im Kampf um den Titel des deutschen Meisters. Johann Rukelie Trollmann muss nicht nur gegen seinen unmittelbaren Gegner kämpfen, sondern auch gegen die sich zuziehenden Schlingen der braunen Suppe.

An Stephanie Barts Geschichte fand ich die Thematik eigentlich ganz ansprechend, jedoch hat mich ihr Erzählstil leider so überhaupt nicht überzeugt. Viel zu distanziert und emotionslos (manchmal auch recht zäh) erzählt sie Trollmanns Geschichte und die Geschichte des Boxsportes. Trotz allerlei historischer Hintergründe konnte sie mir nicht wirklich nahebringen was es mit Trollmann auf sich hatte. Der agiert leider sehr pappkameradenlastig, kommt dem Leser nicht wirklich nahe und ist zudem auch noch recht unsympathisch dargestellt. Seine Rolle in diesem Buch ist eine sehr tragische, trotzdem werden nur sehr wenige Gefühle transportiert. Die nationalsozialistische Idiotie wird recht gut dargestellt, so manche Handlungsweise der Verbandsmitglieder zeigen wie absurd doch viele der Regeln waren. Trotz des ernsten Hintergrundes konnte mich Barts Buch nicht recht mitnehmen, sodass der Vorsatz diesem Sportler ein würdiges Denkmal zu setzen meiner Meinung nach doch an der Umsetzung gescheitert ist.