Aufarbeiten der verdrängten Geschichte

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Das recht schlicht gehaltene Cover von "Deutsches Haus" passt zu Eva Bruhns, der Hauptfigur der Leseprobe des ersten Romans von Annette Hess. Sie wirkt in ihren Beobachtungen so, wie ich mir eine typische junge Frau in den 1960er Jahren vorstelle. Allerdings wird sie überraschend als Dolmetscherin für den ersten Auschwitz-Prozess in Frankfurt eingesetzt. Ihre völlige Ahnungslosigkeit von der Nazizeit ist kaum zu fassen und ich kann gut verstehen, dass der Amerikaner David Miller darüber sehr aufgebracht ist.

Der Roman ist flüssig und angenehm schnörkellos geschrieben. Ich bin gespannt darauf, wie Eva auf die Konfrontation mit der verdrängten Geschichte der Nazi-Diktatur, den Gräueltaten und dem Umgang damit während und nach dem Krieg und der Rolle ihrer eigenen Familie zu dieser Zeit reagieren wird.