Die Aufgabe

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Der Roman "Deutsches Haus" der Drehbuchautorin von Weissensee und Kudamm 56 und 59 nimmt einen mit- mit in die Aufgabe einer jungen Frau, die 1962 den Auftrag erhält, als Dolmetscherin den ersten Auschwitzprozess zu begleiten.

Der Anfang des Romans ist großartig gestaltet: Man erlebt mit der Protagonistin Eva, wie sie aus ihrer heilen Welt heraus mit etwas konfrontiert wird, wovon sie keine Ahnung zu haben scheint und was ihr Leben grundlegend verändern wird. Sie wirkt anfangs etwas konventionell und naiv, ihr Lebenstraum ist, dass Jürgen um ihre Hand anhält und sie gesellschaftlich aufsteigt: "Denn sie erwartete nichts weniger als ihr ›Lebensglück‹, wie ihre Schwester das spöttisch nannte." (Seite 2) / "Von der Bornheimer Wirtstochter zur Ehefrau eines angesehenen Unternehmers. Eva wurde schwindelig bei dem Gedanken. Aber es war ein freudiger Schwindel." (Seite 14).
Dabei scheint ihr auch recht zu sein, wenn sie sich ihm, so wie die gesellschaftlichen Konventionen in den sechziger Jahren waren, unterordnet: "Und Eva, die zu oft nicht wusste, was sie eigentlich wollte, hatte nichts dagegen, geführt zu werden. Beim Tanzen nicht und nicht im Leben." (Seite 14).

Die Leseprobe endet damit, dass Eva den Auftrag erhält, zu dolmetschen.

Man ist gespannt, Seite an Seite mit der Protagonistin Eva mitzuerleben, wie sie sich durch das, was sie hören wird, in ihrem Denken und Handeln verändert.

Die ersten vierzig Seiten des Romans überzeugen einen durch das Thema, die Darstellung der Figuren und den Stil sofort, das Buch lesen zu wollen.