Und weil sie es doch gar nicht mehr wissen mochten....

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suja Avatar

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... wird es jetzt wieder Zeit, sich dem Pöbel entgegenzustemmen.
Diesmal hoffentlich rechtzeitig.


Um ehrlich zu sein: Ich bin gerade so ergriffen von der Leseprobe, daß ich hier kaum rezensionstaugliche Worte finde.


Annette Hess ist eine extrem sensible Beobachterin und eine begnadete Autorin.
Ihr Sittengemälde aus den 1960er Jahren ist sorgfältigst wie mit einem Fineliner gezeichnet, die Striche, mit denen sie ihre Bilder malt, sind völlig unaufgeregte, alltägliche Worte, die sie so dicht zusammensetzt, daß der Leser sich mit allen Sinnen von ihren Texten gefangen genommen fühlt.
Man hat unweigerlich den Geruch von Bohnerwachs in der Nase, erinnert sich an die Stimme der eigenen Oma, wenn sie sonntags den Frankfurter Kranz auftischte "mit guter Butter gebacken" und jeder kennt die Nachbarsfamilie mit dem furchtbar verwöhnten Nachzüglerkind, mit dessen Erscheinen Niemand mehr gerechnet hatte.
Es ist vertraut, was sie schreibt, sie wiegt den Leser in angenehmer Sicherheit.

Aber Annette Hess hat auch die Schatten ihrer Bilder gezeichnet.
Der Teppich ihrer Worte liegt wie ein allzu dünnes Tuch über den Abgründen der deutschen Geschichte, jederzeit bereit, in tausend Stücke zu reissen und den Blick auf das freizugeben, was in fast allen deutschen Familien so lange totgeschwiegen wurde, bis es uns jetzt, 70 Jahre nach Kriegsende, mit voller Wucht wieder einholt.

Ich weiß nach der kurzen Leseprobe nicht, wie das Buch ausgeht.
Natürlich habe ich gewisse Ahnungen, aber vielleicht lese ich falsch zwischen den Zeilen der Leseprobe.

Sollte ich richtig liegen, dann gibt uns Annette Hess hier eine große Chance an die Hand, dann ist dieses Buch eines der Wichtigsten der letzten Jahre und könnte - mit unser aller Hilfe - dazu beitragen, zu verhindern , daß das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte sich wiederholt.


Kaufen ! Verschenken ! Lesen ! REDEN !! ALLE!!!!