Weckt leider völlig falsche Erwartungen

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stephanus217 Avatar

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Das Bändchen ist tituliert mit „Dicke Biber“ und der Untertitel lautet „Ein Naturschutz-Krimi“
Um Biber geht es aber nur ganz am Rande, um Naturschutz kaum und ein Krimi ist es schon gar nicht. Aber der Reihe nach:

Pico, 13, lebt mit seinen Eltern (Uni-Professor und Bankerin) und seiner etwa 1-jährigen Schwester in Wien. Pico träumt davon, seine Sommerferien wie seine Kumpels in einem bequemen Pauschalurlaub am Mittelmeer zu verbringen, um Jet-Ski fahren zu lernen und zu chillen. Gerade als er sich am Ziel wähnt, ergibt sich die Gelegenhait, in den Donauauen ein Seegrundstück mit kleinem Häuschen zu übernehmen. Flugs planen die Eltern um. Pico gefällt dass zunächst überhaupt nicht, viel zu viel Natur statt rundum Animation.

Das ändert sich aber schnell, leben/urlauben doch mehrere gleichaltrige Jugendliche in dem Naherholungsgebiet, mit denen sich Pico schnell anfreundet. Insbesondere mit Juanita, die Enkelin der Inhaber eines Nachbargrundstück, verbringt er viel Zeit. Juanita ist zwar eine höchst mittelmäßige Schülerin, aber ein As in Biologie und mit ihr erkundet Pico seine Umgebung und sie macht ihn auch auf die Einzigartigkeit dieses Ökosystems aufmerksam, sogar Biber haben sich wieder angesiedelt. Das gesamte Ökosystem ist streng geschützt, was nicht allen Anrainer gefällt. Der Unmut wächst und am Ende ist einer der angesiedelten Biber tot, abgeschossen.

Aber ein Krimi ist das trotzdem nicht. Das beweisen schon die nackten Zahlen. Das Bändchen umfasst 251 Seiten und der „Bibermord“ ereignet sich auf Seite 232. Davor ist weit und breit nichts von einer Kriminalgeschichte zu erkennen. Davor ist das eine Urlaubsgeschichte eines 13-jährigen, der seine Ferien quasi daheim verbringen muss, in freier Natur. Weiter geht aber auch die Thematik Naturschutz nicht und der titelführende Biber dient noch nichtmal als Aufhänger, taucht er vor S.232 allenfalls gelegentlich mal auf, quasi „en passant“.

Obwohl ich irgendwie das Gefühl hatte, einer Mogelpackung aufgesessen zu sein, hat mich das Bändchen doch gut unterhalten. Die Geschichte ist flott und altersgerecht erzählt und kann auch inhaltlich durchaus überzeugen; den eingestreuten email-Schriftverkehr wollen mir mal vergessen. Die Illustrationen sind wirklich prima.