Gemütliche Rückkehr in das Bücherviertel Jinbocho

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maikäfer_012 Avatar

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Nachdem ich "Die Tage in der Buchhandlung Morisaki" von Satoshi Yagisawa sehr gerne gelesen habe, war klar, dass ich auch den Nachfolgeband lesen muss, um zu erfahren, wie es mit meinen Lieblingscharakteren weitergeht ...

Das Cover ist wieder wunderschön, wie auch schon bei dem ersten Band, und es gefällt mir gut, dass dieses Cover im gleichen Stil gestaltet wurde. Auch dieses Mal passt die Covergestaltung thematisch wirklich gut zu der Geschichte.

Dieser Roman behandelt andere Themen, als die, die im ersten Band umgesetzt wurden. Durch den Umgang mit Verlust und der emotionalen Aufarbeitung vielleicht auf eine gewisse Weise ähnlich, aber auf eine andere Art. Damit trifft diese Fortsetzung auch nicht den gleichen Ton, wie der erste Teil.
In gewisser Weise ist dieser Roman eine Ode an das Leben, zu dem Tod und Trauer unweigerlich dazugehören. Jedoch bringt der Autor schöne Gedanke auf, wie man dieses Tal der Trauer durchschreiten kann und wie die Dinge, die einem viel bedeuten, einen wieder erden können.
Trotz einer "schwereren" Thematik ist es in leichter Roman, der stellenweise durch eine bestimmte Situationskomik überzeugt.

Insgesamt hat mich die Umsetzung stellenweise leider nicht so ganz überzeugt. Während ich den Roman zu Beginn ein wenig langatmig und fast zäh empfand, geschah am Ende alles super schnell. Dies hätte mir ein wenig ausgeglichener besser gefallen.
Auch das relativ offene Ende hat mich mit vielen Fragen zurückgelassen. So hätte mich beispielsweise Tomo-chans Zukunft durchaus auch interessiert.

Die Figuren kannte ich bereits aus dem ersten Band und - wie im ersten Band - mochte ich sie sehr!
Jeder hat ganz unterschiedliche Charakterzüge und gerade dieses Zusammenspiel und die Interaktion der verschiedenen Charaktere macht die Geschichte für mich so besonders.
Während einige Konversationen sehr gestelzt und irgendwie unpassend wirkten, so dass ich mir nicht vorstellen konnte, einer real stattfindenden Konversation zu folgen, waren die Charaktere aber insgesamt sehr authentisch, gerade wenn es um das Durchleben weltlicher Emotionen wie Verlust und Trauer ging.

Der Schreibstil hat mich jedoch - wie im ersten Band - wieder sehr überzeugt, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin!
Auch wenn ich - mangelnden Vorwissens - meine Schwierigkeiten mit den japanischen Namen hatte, tut dies der Geschichte keinen Abbruch, sondern macht sich im Gegenteil durchaus authentischer.

Das Buch war jedoch nicht nur wegen der Geschichten interessant für mich, sondern auch das Setting des Bücherviertels Jinbocho und die regelmäßige Auseinandersetzung mit der Arbeit im Antiquariat war wirklich toll!

Gut gelöst fand ich auch, dass der Autor zu Beginn einige Aspekte aus dem ersten Band wiederholt hat. Obwohl ich das erste Buch gelesen hab, war das eine schöne Erinnerung/eine kleine Auffrischung. Falls man das erste Buch jedoch nicht gelesen hat, denke ich, ist dies auch eine gute Hilfe, dass man der Geschichte trotzdem relativ gut folgen kann.

Fazit:
Auch wenn dieser Roman für mich leider nicht an der ersten Teil herankommt, ist es insgesamt ein nettes Buch, das sich gut zwischendurch lesen lässt, weil es alleine durch das Setting ein kleines Wohlfühlbuch ist.
Außerdem greift der Roman wichtige Themen auf und hat auf diese Weise durchaus eine wunderbare Geschichte über die kleinen Freuden des Lebens erzählt.