Gelungen

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winterkind87 Avatar

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Percy Jackson gehört zu meinen literarischen Lieblingshelden und damit war Rick Riordans neue Reihe natürlich an entsprechende Erwartungen geknüpft. In „Die Abenteuer des Apollo. Das verborgene Orakel“ steht aber nicht mehr Percy im Mittelpunkt, auch wenn er seine Auftritte erhält, sondern der Gott Apollo. Mit dem ansprechenden Cover in dunkler Farbgestaltung ist der erste Eindruck schon sehr positiv. Doch was passiert zwischen den hübschen Buchdeckeln?

Mit einem unverwechselbaren Schreibstil und der Prise Rick-Riordan-Humor starten wir mit Apollo in ein neues Abenteuer. Und das beginnt mit einem unschönen Schock, denn Apollo stürzt vom Himmel und landet in einem Müllcontainer. Nach anfänglicher Verwirrung realisiert der Gott, dass Zeus ihn zur Bestrafung zur Menschlichkeit gezwungen hat. Als wäre das nicht schlimm genug, gerät Apollo auch noch an die 12-jährige Meg, muss sich von ihr helfen lassen und dann gemeinsam mit ihr in das Camp Halfblood flüchten. Das Drama wird komplett, als Apollo nicht nur mit dem Verlust seiner göttlichen Kräfte konfrontiert wird, sondern zusätzlich auch noch mit Akne, zu viel Fülle in der Körpermitte und anderen menschlichen Eigenschaften. Wie schafft er es wieder ein Gott zu werden und wieso funktioniert das Orakel von Delphi nicht mehr?

Apollo erzählt seine Geschichte in seiner sehr selbstverliebten, ironisch, sarkastischen Stimme und verleiht allem eine Note von übersteigertem Ego. Gerade dieser total überspitzte Ton, der sich durch das ganze Buch zieht, brachte mich oft zum Schmunzeln und sorgte stellenweise für einen durch heftiges Grinsen verursachten Kieferkrampf. Herrlich! Aber nicht nur das macht ihn zu einem ungewöhnlichen Charakter, denn er entwickelt sich im Lauf der Geschichte weiter und bleibt nicht dauerhaft diese Figur voller Egoismus.

Leider ist die schleppende Handlung mit vielen Längen nicht so originell wie unser Protagonist. Ich hatte stellenweise das Gefühl eine bunte Mischung aus allen bisher da gewesenen Percy Jackson-Büchern zu lesen - nur in langsameren Erzähltempo. Wir treffen viele altbekannte Charaktere wieder und erfahren einiges aus der griechischen Mythologie, aber leider sind das Setting und der Handlungsstrang ohne frischen Wind. Trotzdem ist es ein Buch mit Action und Humor, das hauptsächlich an Kenner und Fans gerichtet ist. Viele Anspielungen und Verweise auf vergangene Abenteuer entgehen dem bisher unwissenden Leser, sodass sich gelegentlich Verwirrung einstellen kann.

Fazit
In „Die Abenteuer des Apollo. Das verborgene Orakel“ tauchen wir wieder in die spannende Götterwelt von Rick Riordan ein. Der neue Reihenauftakt bringt ein Wiedersehen vieler altbekannter Charaktere und Handlungsorte mit, lässt aber ein wenig an Spannung vermissen. Vieles wird durch den speziellen Erzählton aber wett gemacht, denn diesmal steht nicht ein normaler Junge im Mittelpunkt, sondern der seiner Göttlichkeit beraubte, von Arroganz, Ironie und Sarkasmus erfüllte Apollo. Jedem Kenner von Rick Riordans Percy-Jackson-Bücher kann ich dieses neue, humorvolle Werk empfehlen!