die Achse meiner Welt

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elohym78 Avatar

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Eine Gruppe von freunden trifft sich in einem Lokal, um den Schulabschluss zu feiern und den Start in ein neues Leben. Einige möchten studieren, andere beginnen mit der Arbeit, aber alle verbindet eins: Ihre Freundschaft und der starke Wille, sich nicht aus den Augen zu verlieren. Doch während des Essens geschieht ein tragischer Unfall; ein Auto rast durch die Scheibe. Jimmy stirbt bei dem Versuch, Rachel zu retten. Dies gelingt zwar, doch Rachel ist für den Rest ihres Lebens gekennzeichnet. Nicht nur durch die hässliche Narbe in ihrem Gesicht, sondern auch durch die Narben auf ihrer Seele.
Fünf Jahre später treffen sich die Freunde wieder, um die Hochzeit von .... zu feiern. Rachel geht es nicht gut und sie verlässt die Feier vorzeitig. Am Grab ihres besten Freundes Jimmy bricht sie zusammen.
Als sie erwacht, hat sich die Welt gedreht. Den Unfall gab es nicht. Ihr Vater leidet nicht an Krebs. Rachel ist mit Matt verlobt und arbeitet als Journalistin. Kann dies der Wahrheit entsprechen, oder lebt sie nur einen Traum?

Das Cover zeigt Rachel, die auf einem Seil balanciert. Sie steuert auf den Vollmond zu und wirkt, wie wenn beide Seiten an ihr ziehen. Doch welche die Richtige ist, bleibt fraglicht. Schräg unter ihr, ist Rachels Schatten abgebildet, der einen Regenschirm in der Hand hält, der dem Originalbild fehlt. Ich finde das Cover sehr gut zu Titel und Inhalt des Buches gewählt, da es zwar auf der einen Seite gestochen scharf ist, auf der anderen Seite sich allerdings etwas im Schatten verbirgt. Eine klare Grenze ist gezogen, aber für welche Seite sich Rachel entscheidet, bleibt abzuwarten. Dieses Bild zusammen mit dem Klapptext verleiteten mich dazu, zu dem Buch zu greifen.

Nach dem ich die Leseprobe zu diesem Buch gelesen hatte, war mir sofort klar, dass ich die Geschichte von Rachel Wiltshire einfach lesen musste. Mit einer Mischung aus tiefen Gefühlen, aber auch Spannung schilderte Dani Atkins das Leben von Rachel, welches mich tief berührte. Leider ließ meine Faszination im Laufe des Buches immer mehr nach, auch wenn es nicht so schlimm war, dass ich es zur Seite legen wollte. Doch schade fand ich es trotzdem, da sich die Autorin in meinen Augen zu sehr in Rachel verliert und das Werk etwas zäh und zerschrieben auf mich wirkte. Es gibt lange Passagen, in den nicht wirklich viel passiert, außer das Rachels Gedanken sich um sich selber drehten, ohne wirklich zu einem Ergebnis zu kommen. Ich verstehe einfach nicht, wo die magischen Momente abgeblieben sind, die mich zuvor so dermaßen fasziniert hatten. Natürlich war die Spannung stets vorhanden und ich rätselte mit, wie das Leben von Rachel plötzlich diese Wendung nehmen konnte. Ein Geschenk Gottes, oder liegt sie einfach nur im Koma und hat einen wunderbaren Traum, der jeglicher Realität entbiert?
Spannend fand ich, wie Rachels Umfeld auf ihr angeblich verlorenes Gedächtnis reagiert. Von aufflackerndem Wahnsinn, über normale Krankheit bis hin zu tatsächlichem Glauben, war alles vertreten, so dass auch ich mir die Frage stellte, was Wirklichkeit und was Phantasie ist. Die Grenzen verschwimmen immer mehr und manchmal vergaß ich glatt, dass die junge Frau auch ein schlimmes Leben hatte, was für sie eher der Realität entspricht, als die schöne Wirklichkeit.

Als Protagonisten hat mir Rachel Wiltshire sehr gut gefallen. Sie wirkt bodenständig und unsicher zu gleich. Eine interessante Mischung, die die Autorin toll ausgearbeitet hat. Ich konnte mich voll und ganz in sie hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen.
Sie befindet sich quasi auf einer Reise durch das eigene Ich. Gefühlvoll, spannend und berührend schildert Atkins dies, so dass ich mich die ganze Zeit fragte, was ich wohl machen würde. Langsam tastet Rachel sich vor. Die Vergangenheit fest im Blick, kann sie ihrer neuen Zukunft nur bedingt das Positive abgewinnen. Dazu kommt ihr innerer Konflikt, welcher Mann an ihrer Seite der eigentliche Lebenspartner sein sollte. Der reiche und smarte Matt, oder doch ihr bester Freund und Seelenverwandte Jimmy. Diese Zerrissenheit ging mir nahe.

Mein Fazit
Herzergreifend!