Wenn sich die Achse verschiebt, steht die Welt Kopf...

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jesssoul Avatar

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Rachel will einen letzten Abend mit ihren Freunden verbringen, bevor es alle in die Welt verstreut. Sie treffen sich in einem Restaurant zum Essen und ahnen nicht, dass es für einen von ihnen der letzte Abend für immer sein soll. Auch Rachel wird an diesem Abend schwer verletzt, so schwer, dass sie fünf Jahre später beim Besuch des Grabes ihres Freundes aufgrund der Spätfolgen in Ohnmacht fällt. Als sie im Krankenhaus endlich aufwacht, steht plötzlich ihr verstorbener Freund im Raum und ihre bis dahin gekannte Realität scheint es nicht gegeben zu haben. Doch gemeinsam mit dem "wiederauferstandenen" Freund Jimmy, macht sie sich auf die Suche nach Beweisen für ein Leben, das es laut ihren Freunden und ihrer Familie nie gegeben hat.

"Die Achse meiner Welt" von Dani Atkins fesselt einen von der ersten Seite an. Was absolut unglaublich klingt, bekommt immer mehr Wahrheitsgehalt, bis man als Leser selbst völlig verwirrt ist. Nur wenige scheinbar nebenbei erwähnte Dinge lassen einen stutzen und führen einen langsam auf das trotzdem erschütterliche Ende hin. Ganz von selbst fängt der Leser an, sein Leben zu reflektieren: Habe ich den richtigen Weg gewählt? Sind die Menschen, mit denen ich mein Leben verbringe, die richtige Wahl gewesen und hat jeder von ihnen die richtige Position eingenommen? Oder ist manch enger Freund doch eher nur ein Bekannter, dafür manch anderer Freund die große Liebe unseres Lebens? Was wäre passiert, wenn ich irgendetwas anders gemacht hätte?

Ich persönlich finde dieses Buch gerade für Endzwanziger und Frühdreißiger sehr gelungen. In dieser Phase unseres Lebens hinterfragen wir das erste Mal unser gesamtes bis dahin gelebtes Leben, wägen ab, ob wir an den Weggabelungen die richtige Richtung gewählt haben, fragen uns, wie wertvoll unsere Freunde wirklich sind und ob wir uns in den richtigen Beruf gestürzt haben. Und ob unsere große Liebe wirklich das ist, was wir uns gewünscht haben.
Man sollte sich nicht nur die Zeit für die Lektüre dieses Buches nehmen, sondern auch den Mut haben, nach dem Lesen eine Weile über sich selbst nachzudenken.