Ein spannender Criminalfall in Frankfurth

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dajobama Avatar

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Frankfurth im Jahr 1801 - die beiden scharfsinnigen Dichter Schiller und Goethe ermitteln in einem merkwürdigen Kriminalfall. Geheime Depeschen an Napoleon wecken Befürchtungen, dass sich eine Verschwörung anbahnt. Wenig später werden auch noch zwei Mitglieder des Stadtrats tot aufgefunden. Mit feinem Humor und Köpfchen machen sich die beiden an die Arbeit.

Dies ist nach "Durch Nacht und Wind" bereits der zweite Kriminalfall um das scurillste Ermittlerduo seit Sherlock Holmes und Dr. Watson. Man muss den ersten Band aber nicht gelesen haben, um sich hier schnell zurechtzufinden.
Sowohl die sehr hochwertige Aufmachung des Büchleins, als auch die altmodische Sprache, die sich durch den ganzen Roman zieht, versetzen den geneigten Leser, in Verbindung mit den Kapitelüberschriften in Altdeutscher Schrift, in die richtige Stimmung, in eine andere Zeit.

Einige Fremdwörter waren mir nicht geläufig und musste ich googeln, beispielsweise „Terzerol“, was damals eine gebräuchliche Schusswaffe war. Auch was man sich unter Carambol (Titel) vorzustellen hat, wusste ich vor der Lektüre dieses Buches nicht. Ich empfand dies aber nicht als störend, vielmehr trägt es auch zum besseren Verständnis der damaligen Gegebenheiten bei. Über eine Verfolgungsjagd mit Kutschen durfte ich etwa auch schon länger nicht mehr lesen.
Generell ist die Sprache sehr gut verständlich gehalten, immer wieder kommt feiner Humor durch. Der Text ist in siebenunddreißig unterschiedlich lange, meist eher kurze, Kapitel unterteilt, auch das kam mir beim Lesen entgegen.

Goethe ist der gewieftere der beiden Ermittler, sympathischer war mir allerdings Schiller, was daran liegen mag, dass er als Erzähler fungiert. Frankfurth ist Goethes Heimatstadt, die er seinem Freund zeigen wollte, Schiller wird in die ganze Sache mit hineingezogen. Er wundert sich immer wieder, wo er da nur hineingeraten ist...

Stefan Lehnberg legt hier einen netten, einigermaßen spannenden Krimi mit einem besonderen Ermittlerduo vor. Tatsächlich wird auch immer wieder auf das Leben und Werk der beiden Dichter eingegangen. Dies und die besondere Sprache schaffen eine besondere Atmosphäre, von der dieser Roman lebt.