Etwas anders als erwartet

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stephanus217 Avatar

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Nach dem Titel und der Lektüre des Klappentextes hatte ich gehofft und erwartet, eine moderner verfasste Version von Frederick Forshyth´s „Der Schakal“ in Händen zu haben. Die Buchidee ist durchaus ähnlich und beide sind auch zeitlich nicht so weit voneinander angesiedelt. „Die Akte Adenauer“ spielt 1953 ff., „Der Schakal“ knapp 10 Jahre später.

Außer der Tatsache, dass es um die Vereitelung eines von einer Terrororganisation geplanten Anschlages auf einen hochrangigen Politiker geht, ergeben sich tatsächlich kaum Gemeinsamkeiten.

Vorliegend wird die Geschichte des Kriminalhauptkommissars Philipp Gerber erzählt. Er ist in den 30er Jahren mit seiner Familie aus Hitlerdeutschland in die USA ausgewandert und kehrt als Mitglied eines der amerikanischen Geheimdienste als „Agent/Spion“ ins Nachkriegsdeutschland zurück. Er macht, unerkannt, schnell Karriere im gerade neu gegründeten BKA und wird als KHK mit den Ermittlungen im Mord seines Vorgängers, der pikanterweise auch ein amerikanischer Doppelagent war, beauftragt. Dann kommen Gerüchte auf, dass in diesem Zusammenhang ein Mordanschlag auf einen hochrangigen Politiker geplant ist. Kann das Attentat vereitelt und der Mord aufgeklärt werden?

Trotz der durchaus gpannend angelegten Story, handelt es sich vorliegend für mich nicht wirklich um einen Thriller. Dennoch, das Buch hat an anderer Stelle durchaus seine Stärken. So ist die Schilderung der Anfangsjahre der Bundesrepublik, detailreich und genau beobachtet, natürlich mit dem Augenmerk auf der Entwicklung der Srafverfolgung in diesen Jahren. Berührt wird in der Vita unseres Protagonisten auch die Frage eines Loyalitätskonfliktes eines „Doppelagenten“ wider Willen – zumal es sich eigentlich auch noch um Verbündete handelt. Und was in Geschichten aus dieser Zeit nie fehlt, ist die Frage, wie sehr die junge Demokratie von den früheren Granden des Faschismus weiterhin unterwandert und beeinflusst ist.

Es ist nicht ganz das erwartete Lesevernügen geworden, aber wenn man sich mal auf die etwas andere Perspektive eingelassen hat, hat man dennoch viel Freude mit dem Buch.