Ein Bild als zöge ein Sturm auf - anspruchsvoller Krimi mit viel historischem Hintergrund

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jackolino Avatar

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Aus einem Luxushotel nahe der Alhambra ist ein surrealistisches Gemälde gestohlen worden. Dieses Gemälde war lange verschollen und die, die sich dafür interessierten, hatten angenommen, dass es in den Wirren des Zweiten Weltkrieges und der Franco-Zeit verloren gegangen war. Es zeigt die für die spanische Kultur drei sehr wichtigen frühen Freunde Dalí, Buñuel und Lorca, allesamt Meister in ihrem Metier an ihrem letzten gemeinsamen Abend in einer Bar in Granada. Alma Arras hatte das Bild gemalt, sie war sehr viel später auf der Straße in Madrid ermordet worden, ihr Bild war schon vorher verschollen.

Leonard Lomberg wird vom deutschen Verteidigungsminister Ritter mit der Suche nach dem Bild beauftragt. Seinem Vater gehörte einst ein Anteil an dem Hotel, aus dem das Bild jetzt gestohlen wurde, er war in den 50er und 60er Jahren in Spanien als Baulöwe reich geworden. Der Verteidigungsminister schickt sich gerade an, zum NATO-Generalsekretär ernannt zu werden, da kann er eine Erpressung von unbekannt nicht gebrauchen.

Wir geraten mit der Handlung in die Wirren des Spanischen Bürgerkrieges und der sich anschließenden Franco-Zeit und in ihre Verwicklungen mit dem NSDAP-Regime in Berlin. Aber damit nicht genug: die Strippenzieher der Nazi-Zeit saßen auch in der jungen Bundesrepublik noch vielfach in einflussreichen Positionen. Entweder verdienten sie sich in der Zeit eine goldene Nase oder sie sorgten für reibungslose Übergänge und dafür, dass ihre Geschäfte nicht gestört und ihre Vergangenheit nicht aufgedeckt wurden. Und selbst wenn sie mit hohen Ehren ausgezeichnet wurden, war ihre Weste nicht so weiß, wie es zunächst schien. Es bleibt nur die Frage: Kann man die Söhne oder Töchter für die Schuld ihrer Eltern verantwortlich machen? Was wissen die Kinder und spielen sie mit offenen Karten? Oder geht die Vertuschung weiter?

Alldem kommen Leonard Lomberg und seine Freundin vom BKA Sina Röhm auf die Spur.

Es handelt sich um einen anspruchsvollen Krimi mit viel historischem Hintergrund. Er spielt in verschiedenen Zeitebenen, die schon mal verwirren können. Sehr viele Personen sind involviert, die man erst einmal kennenlernen muss. Außerdem springt die Handlung auch zwischen Granada, Bonn, Südfrankreich und Mallorca hin und her, auch das erschwert den Lesefluss ein wenig.

Ich hatte Band 1 gelesen und fand mich daher schneller zurecht.

Das Buch lädt ein, sich nach einem ersten schnellen Durchgang gleich noch einmal mit der Handlung zu beschäftigen. Dann erschließt sich einem auch so einiges mehr. Ich mag die Krimis von Andreas Storm, weil sie viel Historisches mit einer fiktiven Handlung verknüpfen und empfehle den Krimi gerne weiter.