Faktenreicher Roman

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baby17 Avatar

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In dem Kriminalroman "Die Akte Madrid" von Andreas Storm dreht sich die Handlung um ein verschollenes Gemälde, das für alle Beteiligten von großer Bedeutung zu sein scheint. Lennard Lomberg, ein Kunstexperte, auch auf dem Gebiet der Beutekunst, wird engagiert, um dieses aufzufinden. An seiner Seite kämpft Kriminalrätin Sina Röhm, die ihm auch privat nahesteht. Schnell wird klar, dass es kein leichtes Unterfangen wird und Dinge ans Licht kommen, über die man lieber geschwiegen hätte.
Die Handlung spielt im Jahr 2016, führt uns jedoch zwischendurch immer wieder zurück in die Vergangenheit der 1960er und 1940er Jahre. In der fiktiven Handlung geht es auch um politische Verbindungen der Franco-Diktatur mit dem Dritten Reich und der frühen BRD. Politische Machtstrukturen sowie Verbrechen und Intrigen werden schonungslos aufgezeigt.
Es gibt sehr viele Protagonisten. Vereinzelt sind diese an historischen Persönlichkeiten angelehnt, was ich durchaus gelungen finde.
Sowohl die Anzahl der handelnden Personen als auch die vielen Zeitwechsel haben den Lesefluss jedoch negativ beeinflusst. Auch wenn das Personenverzeichnis am Ende des Buches eine gute Unterstützung darstellt. Die Übergänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart sind mir nicht fließend genug und machen es schwierig, die Zusammenhänge zu verstehen. Ferner wird der Leser mit sehr vielen Fakten konfrontiert, die man erst einmal einordnen muss.
Die Idee, Kunst und Geschichte zu einem Kriminalroman zu vereinen, finde ich großartig. Leider kommt mir die Krimi-Komponente eindeutig zu kurz, was diesem Buch die Spannung nimmt. Die Ermittlungen stehen nur im Hintergrund und bleiben sehr blass.
Aus geschichtlicher und kunsthistorischer Sicht ist die Handlung sicher gelungen.
Es fällt mir enorm schwer, dieses Buch für mich einzuordnen. Trotzdem ist es ein Roman auf hohem Niveau, was ich anerkenne. Der Autor versteht sein Handwerk. Nur trifft es nicht meinen persönlichen Geschmack. Daher kann ich nur empfehlen, sich selbst ein Bild zu machen.