mit ein paar Kanten

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helgaki Avatar

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Der Zodiac-Killer wütete bereits Ender der 1960er Jahre in Amerika. Seine Identität wurde bis heute nicht eindeutig geklärt. Seine Taten werden nun in Deutschland immitiert und halten die Ermittler Eva Lendt und Oliver Lamprecht, sowie den Fallanalytiker Marco Brock auf Trab.
Das Buch beginnt mit dem zweiten Mordanschlag, der erste wird erst etwas später nachgeliefert, was aber weder das Verständnis noch den Lesefluss stört. Zwischendurch springt die Erzählung immer wieder in die Vergangenheit der 60er, was dem Leser einen Einblick in die damaligen Hintergründe gewährt. Da die alten Fälle für die neuen wichtig sind, ist es ebenfalls nicht störend und häppchenweise gut verarbeitet.
Ebenso verhält es sich mit den "Sons of Sam", 3 Jugendlichen in einem Internat, die sich für Serienkiller interessieren und erstaunlich schnell die Zusammenhänge erfassen.
Einige Aktionen des Ermittlungsteams scheinen mir jedoch dürftig durchdacht (z.B. Brock beobachtet am großen See ein einziges Pärchen, warum versteckt er sich nicht am Parkplatz?), undurchsichtig (was will Philipp auf dem Polizeirevier erreichen, außer sich - und seine Freunde - in Verbindung zu bringen?) oder unsinnig für die Lösung des Falls (z.B. Lendts Ausflug mit dem Internetdate).
Die Spannung ist von Anfang an vorhanden und erreicht teilweise Spitzen (z.B. Brock nachts am Parkplatz und im Wald). Der Leser rätselt immer wieder mit, wer der Täter sein könnte, kann jedoch viele von Anfang an ausschließen. Die wahre Identität des Killers klärt sich erst ganz zum Schluss. Nachdem erst immer mal wieder aus der Sicht des Nachahmers erzählt wird, fehlt dies zum Ende hin. Es fehlen seine Überlegungen, und der Leser tut sich etwas schwer damit, zu verstehen, warum er nun doch von den vorgegebenen Morden abweicht. Der Showdown kommt dann ziemlich abrupt.
Trotz alledem ist "Die Akte Zodiac" spannend und flüssig zu lesen. Wenn man sich an den kleinen Ungereimtheiten nicht stört, wird man zum Schluss mit einem Täter überrascht.