Weit unter meiner Erwartung!

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Die Kriminalkommissarin Eva Lendt und ihr Kollege Oliver Lamprecht brauchen dringend einen Fahndungserfolg im Fall eines ermordeten Liebespärchens. Es lässt sich kein Motiv oder Hinweis auf den Täter finden. Der einzige Verdächtige, ist nur in den Fokus der Ermittlungen geraten, weil er der gehörnte Ehemann der Frau ist. Aber auch er hat ein Alibi vorzuweisen. Normalerweise wäre Eva froh Hilfe von einem Fallanalytiker zu bekommen, doch nicht in Person von Marco Brock, ein durch reiche Erbschaft sich selbst in den Ruhestand versetzten Profiler, dessen Ego und Kontakte zum Justizministerium und zum Polizeipräsidenten ungefähr gleich groß sind. Deshalb schafft er es auch immer wieder sich in prestigeträchtige Fälle ein- und mitzumischen. Während der sehr zäh verlaufenden Ermittlungsarbeit, beeinflusst auch durch das Kompetenzgerangel zwischen Brock und Lendt, finden beide Hinweise darauf, dass der Täter schon vor ein paar Monaten aktiv war und Parallelen zu einer Mordserie von vor über 40 Jahren in Amerika sind für den Profiler ersichtlich. Doch all diese Erkenntnisse führen nicht zu einer Identifizierung des Täters.

Die Geschichte des Zodiac-Killers ist durch ihre mehrfache Aufarbeitung in Film- und Fernsehen nicht nur allseits bekannt, sondern schon fast überstrapaziert. Linus Geschke konnte mich zwischen der 15 und 32. Seite richtig fesseln, ich war überzeugt ein wirklich spannenden Fall neu interpretiert zu bekommen, bis mir überdeutlich viel zu viele Parallelen zu gängigen Krimiserien (Criminal Minds im Besonderen)aufgefallen sind. Der Schreibstil ähnelt eher einer Dokumentation im Stil von „Autopsie“ oder „Anwalt der Toten“ als dann auch noch drei Nerds am Rande der Geschichte auftauchen die sich selbst als „Sons of Sam“ bezeichnen, war es zu viel des Guten. Ich hatte wirklich das Gefühl ich zappe mich durch unzählige Krimi- und Fernsehformate die es je über den Zodiac-Killer gab, gespickt mit gängiger Klischees ermittelnder Beamter. Es ist kein leichtes sich an ein Thema zu wagen, das seine eher morbide Faszination den Umstand verdankt, das der Fall nie aufgeklärt werden konnte, dabei noch viel Neues oder Unbekanntes mit unterzubringen wirklich fast unmöglich, aber so platt und oberflächlich hatte ich mir dieses Buch nicht vorgestellt. Dann kommt noch hinzu, das mir als Leser suggeriert wurde es handelt sich eine Serie von vier Büchern, dabei unterliegt dieses Buch lediglich einer für mich fast willkürlichen Teilung, wie es leider allzu oft bei Ebooks vorkommt.