Eine Architektur- und Familiengeschichte

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In "Die Allee" erzählt Florentine Anders die Lebensgeschichte ihrer Großeltern Hermann und Irene (Isi) Henselmann sowie ihrer Mutter Isa.

Die Geschichte beginnt 1931 und endet 1995 mit dem Tod von Hermann Henselmann. Dieser entwickelte sich nach dem Krieg zum berühmtesten Architekten der DDR, zunächst als Direktor des ehemaligen Bauhauses in Weimar und später mit einem Büro in Ost-Berlin, mit dem er maßgeblich den Wiederaufbau der Stadt prägte. Seine Frau Isi träumte selbst lange davon, Architektin zu werden. Sie arbeitete zeitweise in Hermanns Büro und musste zugleich mit seinen zahlreichen Affären umgehen und die Erziehung der acht gemeinsamen Kinder übernehmen. Darunter Isa, die sehr unter dem Druck und den Erwartungen ihres Vaters litt.

Insgesamt ist das Buch sehr vielseitig und bietet Einblicke in Architektur und Zeitgeschichte. Die Biografien der drei Protagonisten sind sehr interessant, besonders im Hinblick auf die DDR. Während Hermann Henselmann schnell zu einer wichtigen Persönlichkeit der neu gegründeten DDR wurde, hatte besonders Isa mit der wirtschaftlichen Lage des Landes zu kämpfen. An manchen Stellen hätte ich mir tiefere Einblicke in die Gedanken der Protagonisten gewünscht; der Schreibstil ist eher deskriptiv und an manchen Stellen etwas redundant.

Die wunderschöne Illustration von Kat Menschik auf dem Einband des Buches darf nicht unerwähnt bleiben. Hier sind auch einige der im Buch erwähnten Architekturen Henselmanns zu sehen.