Familien- und Architekturgeschichte

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kyra112 Avatar

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Hermann Henselmann - War der Architekt in der DDR. Seine große Karriere hat als Direktor des Bauhauses begonnen bevor es ihn in die Hauptstadt der DDR zog.
Doch Hermann Henselmann war nicht nur erfolgreich im Job, er war auch fleißig bei der Familienplanung, sodass er mit seiner Frau Isi acht Kinder hatte.
Einen Einblick in das Leben der Familie Henselmann, vor allem aus dem Blickwinkel der Tochter Isa, gibt dieses Buch.

Die Henselmann-Enkelin, Florentine Anders, beschreibt in „Die Allee“ das Leben der Henselmanns vor allem aus den Blickwinkeln Hermanns, seiner Frau Isi und seiner Tochter Isa.
Das Buch besteht aus vielen recht kurzen Kapiteln. Diese sind mit einer Jahreszahl versehen, in der dieses spielt und beschreiben in der Überschrift kurz, um was und wen es geht. Das Buch spielt in einem Zeithorizont von 1931-1995.

Ich lese gerne historische Romane und auch gerne über Ereignisse in der DDR. Doch mit diesem Roman habe ich mich schwer getan.
Schon der Schreibstil konnte mich nicht abholen. Für mich war das ein bisschen zu einfach geschrieben, etwas wie geschrieben wie gedacht.
Was mir wiederum gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass die Autorin hier über ihre eigene Familiengeschichte, speziell über ihre Mutter, Oma und ihren Opa schreibt und dabei nichts beschönigt hat. Sie hat eindeutig klargestellt, welche großen Erfolge ihr Großvater zustande gebracht hat, hat seine Arbeitsweisen und seine Genialität klar und strukturiert dargestellt und auch aufgezeigt, wie er sich im System verhalten hat. 
Auch hat sie das Verhältnis zwischen Isi und Hermann, aber auch zwischen Hermann und Isa offen und ungeschönt beschrieben. Gerade das Verhältnis zwischen Vater und Tochter zeigte oftmals das wahre Gesicht des Hermann Henselmann.
Hermanns weiterer Umgang mit Kollegen, aber auch Frauen erzählt viel über seinen Charakter. Vor allem die Beziehung zu Isi zeigt seine Achillesferse.
Spannend fand ich die Geschichte hinter der Entstehung bekannter deutscher Bauwerke, speziell der Stalinallee, aber auch das Uni-Hochhauses in Leipzig.

Fazit: Ein interessanter und lehrreicher Roman über eine einzigartige Architekturperiode der DDR, das Gesicht dahinter, aber auch die Einflüsse der Politik auf das Bauen. 
Der Schreibstil hat mir nicht ganz zugesagt, ebenso hab ich mich mit den Protagonisten schwergetan. Gerade letzteres ist aber Geschmackssache, da es ein auf Tatsachen basierender , historischer Roman ist. Ich könnte mir vorstellen, dass es gerade Leser, die noch viel von der DDR erlebt haben, damit besser klarkommen, sodass es vielleicht auch eine Geschmacksache abhängig von der Generation ist.
Wer sich aber für Architektur interessiert, ist hier gut aufgehoben.