Interessante DDR-Geschichte, leider wenig literarisch

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In „Die Allee“ wird die Lebensgeschichte von gleich drei Personen einer Berliner Familie erzählt. Alles kreist um den DDR-Stararchitekten Hermann Henselmann. Seine Frau Ingrid, genannt Isi, und eines ihres gemeinsamen (acht) Kinder, Isa, wird aber ebenso über eine lange Zeitspanne begleitet. Auch wenn mich das Cover nicht angesprochen hat, so hat es die Architekturgeschichte der DDR und insbesondere Ost-Berlins. Diese hat mich auch bis zum Ende mitgenommen. Darüberhinaus hat mich das Buch weniger begeistert: Die kursiven Einschübe, in denen die Autorin, die Enkelin von Hermann und Isi und Tochter von Isa ist, ordnet einige Passagen aus ihrer heutigen Sicht ein. Das erschließt sich mir nicht wirklich und ist teilweise verwirrend. Insgesamt ist das Buch wenig literarisch und kaum als Roman zu bezeichnen, da auf den 352 Seiten viel Familien- und Zeitgeschichte abgehandelt wird, aber die Autorin kaum in die Tiefe geht und es an Spannung fehlt. Vielleicht hätte es dem Buch gut getan, sich auf eine Figur zu fokussieren. Mir sind ungewohnt wieder Druckfehler und sprachliche Inkonsistenzen aufgefallen, wodurch das Buch schlecht lektoriert und korrigiert wirkt. Schade - denn die erzählte Zeitspanne und Architekturgeschichte ist durchaus interessant.