Eine mutige und starke Frau

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sikal Avatar

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Allene Tew (1872 – 1955) führte ein bewegtes Leben. Als Kind einer Einwandererfamilie in Jamestown lebte sie eher bescheiden, wurde aber ziemlich früh vom Millionär Tod Hostetter schwanger. Um der Familie keine Schande zu bringen, heiratete sie Tod heimlich und hoffte auf liebevolle Aufnahme in ihrer Schwiegerfamilie. Allene musste in dieser Ehe einiges ertragen, so wurde sie von Tods Familie nicht akzeptiert, musste eine Tochter beerdigen und Tods Spielsucht aushalten. Als Tod mit 32 starb, ist Allene mit ihren beiden Kindern auf sich alleine gestellt und muss sich wieder nach oben kämpfen. Doch auch mit der zweiten Ehe hatte sie kein Glück, erst Ehemann Nr. 3 wurde ihre große Liebe.

Insgesamt heiratete Allene fünf Mal, Ehemann Nr. 4 – Henry/Heiner XXXIII, Prinz Reuß – machte sie zur amerikanischen Prinzessin. Sie erhielt den Titel, er einen Teil ihres Geldes, was dem verarmten Adeligen wichtig war. Überhaupt musste Allene Zeit ihres Lebens hinnehmen, dass sich die meisten Menschen nur wegen des Geldes um sie scharrten, so auch Henrys Sohn, der lange Zeit von ihrem Geld lebte, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen. Doch nach dem Tod ihrer eigenen Kinder hängte sich Allene an jeden noch so dürftigen Strohhalm, um zu einer Ersatzfamilie zu kommen. Sie wollte umsorgen, behüten und für andere da sein.

Das Schicksal meinte es nicht gut mit Allene – alle drei Kinder starben, Ehemann Nr. 3 starb. Immer wieder musste sie sich neu orientieren, nach vorne blicken und durfte den Mut nicht verlieren. Doch Allene war ein „Stehaufmännchen“ und stellte sich den Herausforderungen, fing unzählige Male neu an, musste mit der Weltwirtschaftskrise und dem 2. Weltkrieg fertig werden und erfüllte sich letztendlich noch einen Traum: ein Haus am Meer

Die Autorin Annejet van der Zijl ist eine bekannte niederländische Sachbuchautorin. Als promovierte Historikerin recherchierte sie vier Jahre lang für dieses Buch. Sie schreibt sehr flüssig und leicht, verwebt zwischen der Geschichte um Allene historische Ereignisse, diese jedoch nicht zu ausschweifend. Ebenso wird die Arroganz der „besseren Gesellschaft“ thematisiert, die Allene so gar nicht akzeptieren will. Doch Allene schaffte es auch ohne diese Protegés, sie war eine engagierte, couragierte Frau, die wusste was sie wollte und ließ sich nicht bremsen– weder von Intriganten, noch vom Schicksal. Bewundernswert.

Ergänzend findet man noch eine Menge Fotos im Buch, von Allene, ihren Kindern und Ehemännern. So erhält man ein vollständiges Bild von Allene und ihrem Umfeld.

„Die amerikanische Prinzessin“ ist eine äußerst lesenswerte Biografie über eine faszinierende Frau, deren Grundsatz sich durch ihr Leben zog: „Courage all the time. - Nie den Mut verlieren!“