Gut geschriebener Spannungsroman

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eleisou Avatar

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'Die andere Schwester' ist ein gut geschriebener Spannungsroman, den man nur schwer aus der Hand legen kann. Der Ton der Erzählung ist gut und die Sprache ist ausgewogen, so dass die Lektüre leicht und ungehindert fließt. Die andere Schwester ist ein spannendes Buch und ein würdiger zweiter Teil einer Reihe. Die Geschichte ist in vielerlei Hinsicht unangenehm und brutal, aber die geschickte Erzählweise und die Ausgewogenheit, mit der der Leser am Alltag der Figuren teilhaben kann, machen die Lektüre zu einem Vergnügen.
Die Charakterzeichnungen sind gut gelungen. Alicia, die als eine der Erzählerinnen auftritt, ist eine interessante Figur mit Tiefgang, und die Beschreibungen ihrer Beziehungen zu den Menschen in ihrem Umfeld geben Anlass zu vielen Gedanken. Der andere Erzähler ist Johannes. Die Tatsache, dass ein Schwede die meiste Zeit seines Erwachsenenlebens in den USA gelebt hat, verleiht der Geschichte eine interessante Dimension. John Adderly wird zu einer Figur, die glaubhaft in Worte fassen kann, was er an der schwedischen Gesellschaft bemerkenswert findet, und zwar auf eine Weise, die gut in die Geschichte eingewoben ist.
Karlstad als Schauplatz für einen Kriminalroman gefällt mir, obwohl sich die Autoren offensichtlich einige Freiheiten bei den Schauplätzen und der Geografie genommen haben. Vielleicht würde es mich stören, wenn ich mehr Ortskenntnisse hätte.
Ich freue mich sehr auf weitere Teile der John-Adderly-Reihe und hoffe, dass sie bald erscheinen werden. Fazit: Gut geschriebener schwedischer Thriller, der zeigt, wie das Äußere das Innere verbergen kann.