Ein Leben im Wandel des Alters – ein Buch im Wandel

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kleincaro89 Avatar

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Mit dem Tod von Maida hatte niemand gerechnet. Doch nun ist das Leben anders verlaufen, als alle geplant haben und man muss auf seinen eigenen Füßen stehen.
Am Schwersten tut sich damit Gene, Maidas Ehemann und ewiger Weggefährte. Ihn hat das Schicksal damit am härtesten getroffen, war sie doch diejenige, die sich um alles gekümmert hat, die das gemeinsame Kind, welches inzwischen selbst ein Kind hat, großgezogen hat, die den Haushalt geschmissen und sich um Genes Glück gekümmert hat. Doch nun ist sie nicht mehr. Gene ist auf sich allein gestellt und kann von Glück sprechen, dass das sehr gut befreundete Ehepaar kurzfristig die Rolle Maidas einnimmt und sich um ihn kümmert. Auch seine Tochter Dary steht ihm zur Seite und begleitet ihn.
Doch mit diesem Schicksalsschlag ist Gene nicht nur auf sich allein gestellt, erst beginnt auch, alles in Frage zu stellen, nach dem Glück in seinem Leben zu suchen und sich zu fragen, ob tatsächlich alles immer so was, wie es aussah.

Während das Cover es Buches wenig aussagekräftig ist und auch der Klappentext nur wenig über das aussagt, was den Leser im Verlauf des Buches tatsächlich erwartet, fällt der Leser auf den ersten Seiten des Buchen direkt in die Geschichte um Gene und seine verstorbene Frau Maida. Auf den ersten Seiten ein bisschen schwer zu erfassen, dringt der Leser jedoch immer weiter in die Seele von Gene vor und begleitet ihn über die Seiten und Kapitel hinweg auf einer sehr privaten Reise in die Vergangenheit. Schritt für Schirrt nimmt er gemeinsam mit dem Hauptcharakter den schweren Weg des Alleinseins auf.

Durch eine sehr persönliche Schreibweise kommt der Leser Gene immer näher, fühlt sich in die Situation ein, kann nachvollziehen, wie es ihm geht und aus welchem Anlass er fühlt.
Im ersten Teil des Buches ist es eine wahre Hommage an das Leben, die Liebe und die Freundschaft. Eine Ehe, wie sie im Bilderbuch steht, mit einigen Ausfällen, die jedoch gut kaschiert werden und sich innerhalb eines Satzes ins Gegenteil verwandeln. Man spürt die Wärme der Charaktere der Vergangenheit, eine Geborgenheit, die zwischen ihnen herrscht.
Doch je weiter der Leser dringt, desto mehr kommt es einem vor, als schweife Gene ab. Als greife nicht mehr die Punkte auf, die er anfänglich so sehr in seinem Herz verankert hatte. Zwar kommt immer wieder das Thema Maida ins Spiel, jedoch geht es vorrangig um lediglich ihn und sein neues Leben. Es ist fast nicht mehr das, was man erwartet hatte.
Und auch eine unterschwellige Aggressivität kommt zutage, mit der man zuerst nicht gerechnet hat. Eine negative Ader, die die zunächst herrschende Verbindung des Lesers zum Buch einschränkt und in Frage stellt. Die sich auch negativ auswirkt.

Alles in Allem hat mich das Buch in der ersten Hälfte mehr überzeugt als in der zweiten. Die Gefühle waren echter, die Erinnerungen greifbarer und die Gefühle ehrlicher. In der zweiten Hälfte hat mir das entscheidende Etwas gefehlt, das leider irgendwo zwischen den Zeilen abhandengekommen ist. Nichtsdestotrotz muss ich gestehen, dass ich mir von dem Buch und den Inhaltsangaben leider mehr erhofft hatte.