beklemmend realistisch

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ingrid78 Avatar

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Autorin Antonia Michaelis nimmt sich in ihrem Jugendbuch eines ganz aktuellen Themas an. In Berlin wachsen die drei Protagonisten Cliff, Alain und Margarete in einem Haus auf, sie sind alle ungefähr im gleichen Alter und freunden sich an. Cliff und Alain sind ganz unterschiedliche Typen, trotzdem verbindet sie eine starke Freundschaft. Während Alain der nette Junge von neben an ist, der relative behütet in einer intakten Familie aufwächst, ist Cliff der Problemtyp. Die Scheidung seiner Eltern macht ihm schwer zu schaffen, er gerät an die falschen Leute. Cliff konvertiert zum Islam, verschwindet in ein IS-Camp. Seine Aufgabe als er wieder in Berlin zurück ist, ist die Durchführung eines Anschlags. Ein so aktuelles wie bedrückendes Thema, von Frau Michaelis sehr gut umgesetzt. Ihr Schreibstil ist faszinierend, sie spielt mit Worten und Vergleichen so dass das Lesen an sich schon ein Genuss ist, trotz des beklemmenden Themas. Aus den jeweiligen Sichtweisen von Cliff, Alain und Margarete erfahren wir mehr über die Hauptpersonen, ihre Kindheit, ihre Beziehung zueinander. Die tiefe Freundschaft zueinander, ein Zusammenhalt der sie verbindet. Durch Rückblicke erlebt man wie sich Cliff verändert, wie er in die Fänge des IS gerät. Auch seine Gründe kann man zum Teil nachvollziehen. Das zu lesen ist beklemmend realistisch. Ich finde es gut dass sich die Autoren mit diesem Problem beschäftigt und es in Form eines Jugendbuchs verarbeitet hat, obwohl das Buch natürlich auch erwachsene Leser fesseln kann. Ein Buch das nachdenklich macht und das nachhallt.