Ménage-à-trois

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kaiserin2201 Avatar

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Die Attentäter beschreibt die Lebensgeschichte dreier Nachbarskinder die im gleichen Haus in Berlin aufwachsen. Zwar sind die äußeren Umstände der drei ähnlich, doch die inneren familiären Zustände sind sehr different. Alain, der Jüngste zieht im Alter von fünf Jahren mit seine Eltern von Frankreich nach Berlin und trifft dort auf Clifford und Margarete. Alle noch im Vorschulalter erleben unbeschwerte Kindheitstage, die ihre Freundschaft besiegeln. Doch Cliff der Älteste leidet sehr unter dem abweisenden Verhalten seiner Mutter, die sich seelisch nie wirklich zu ihrem Sohn bekannt noch je hin gewendet hat. Cliffs Vater Ritchi versucht dem Sohn Halt zu geben, was ihm jedoch misslingt, da seine eigene Existenz unsicher ist. Alkohol und Drogen begleiten Cliffs Kindheit und Jugend, und seine Mutter verläßt ihn und seinen Vater um ihre Pläne einer akademischen Karriere zu verwirklichen. Alain ist ein hochbegabter Zeichner, der von seinen Eltern jede erdenkliche Förderung und Liebe erhält um glücklich aufzuwachsen. Die Dritte im Bunde ist Margarete, die in einer eher gutbürgerlichen Umgebung mit festen Regeln gedeihen darf. Alle drei empfinden tiefe Zuneigung zueinander, die im fortgeschritten Alter zu Irritationen der beiden Jungen, später jungen Männer führen wird. Antonia Michaelis beschreibt hier in wunderbarer Weise die „coming of age“ Geschichte dreier Menschen, die ihren Empfindungen misstrauen und doch ihren starken Gefühlen füreinander Ausdruck verleihen. Sehr klug beschreibt sie auch wie ein junger Mensch durch Vernachlässigung seiner Seele und seiner außerordentlichen Begabung in die Fänge einer islamistischen Organisation gerät, und trotz seiner Orientierung versucht seine Freunde zu schützen. Ein außerordentlich gelungener Roman, den ich sowohl jungen Menschen als auch Erwachsenen dringend zu lesen empfehlen möchte.