Tief erschütternd

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roma84 Avatar

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Cliff, Alain und Margarete sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht, Alain wird immer wieder in Bezug auf Flügel erwähnt und somit als engelsgleich beschrieben. Cliffs Charakter wird immer dunkel, düster und böse dargestellt. Margarete bildet das Bindeglied zwischen Beiden. Und da sie im gleichen Wohnhaus in Berlin aufwachsen, freunden sich die Drei an. Während Margarete das liebe, nette Mädchen von Nebenan ist und bleibt und Alain sich auf sein Kunststudium konzentriert und in seiner Freizeit Bedürftigen und Flüchtlingen hilft, scheint Cliff seinen Platz in dieser Welt einfach nicht finden zu können. Cliff lebt bei seinem Vater, seine Mutter hat sich abgesetzt und führt ihr eigenes Leben und Cliff scheint immer wieder an die falschen Leute zu geraten. Alain und Margarete behalten ihn aber immer im Auge und versuchen, ihn auf den richtigen Weg zurück zu führen, was ihnen zeitweise auch zu gelingen scheint. Aber Cliff rutscht immer weiter ab und immer tiefer. Eines Tages schließt er sich einer Gruppe Radikaler an und konvertiert schließlich sogar zum Islam. Während er vorgibt, auf einem Work-and-Travel-Jahr gewesen zu sein, war er stattdessen in Syrien und plant für den IS einen „Tag des Blutes“. Alain versucht auch diesmal wieder seinen Freund davor zu retten und ihn davon abzuhalten, ein riesiges Blutbad anzurichten.
Auch wenn die Thematik sehr aktuell und interessant ist, kann ich dieses Buch nur mit 3 Punkten bewerten. Ich habe sehr lange gebraucht, um dieses Buch zu lesen und habe mich teilweise durch das Buch quälen müssen, weil einige Passagen sehr langatmig waren und immer wiederkehrende Rückblenden den Fluss der Geschichte unterbrachen und hinauszögerten.
Das Buch wird aus verschiedenen Sichtweisen wiedergegeben und der Leser bekommt somit einen guten Einblick in die gesamte Handlung und auf Details. Aber genau dieser Wechsel war teilweise sehr verwirrend. Auch die Sprache, sehr kunstvoll und bildhaft, in der die Handlung wiedergegeben wurde war teilweise recht schwierig zu lesen. Man musste sich wirklich gut auf die Handlung konzentrieren, um alles zeitlich zuordnen zu können. Hier wären vielleicht Datumsangaben am Anfang jedes Kapitels sehr hilfreich gewesen.
Dieses Buch habe ich als tief verstörend empfunden, da ich mich immer gefragt habe, was einen Menschen dazu treibt, solche Bluttaten zu begehen. Hier bekommt man nun Einblick in die Gedankenwelt eines solchen Attentäters. Die Autorin beleuchtet diese Gedankenwelt und Hintergründe sehr neutral ohne zu verurteilen.
Dieses Buch zeigt, wie mächtig und wichtig Freundschaft ist und wie bedingungslos sie sein kann. Es zeigt aber auch, wie gefährlich es ist, wenn ein Mensch seit Kindheit an seinen Platz im Leben nicht findet und auch keinerlei Leitung und Zuneigung durch die Eltern erfährt und dann auch noch an die falschen Leute gerät.