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rickyundmolly Avatar

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Nachdem "Der Märchenerzähler", "Wenn der Windmann kommt" und "Die Allee der verbotenen Fragen" zu meinen absoluten Lieblingsbüchern gehören musste ich auch dieses Buch von Antonia Michaelis natürlich unbedingt lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Auch "Die Attentäter" schafte es in die Reihe meiner Lieblingsbücher.
Die Geschichte ist sehr ausführlich erzählt und begleitet die 3 Freunde Alain, Cliff und Margarete von klein auf. Einfühlsam und emotional lernt man die Charaktere kennen und auch lieben. Dadurch das man die Personen so ausführlich geschildert bekommt kann man meistens ihre Handlungen und Entwicklungen verstehen (wenn natürlich auch nicht alle gutheißen).
Als schwierig habe ich in der Geschichte den fantasievollen, mystischen - ja geradezu poetischen - Teil mit dem Flügeln (Alain = Lichtengel mit hellen Schwingen, Cliff als dunkler, gefallener Engel des Dunkels mit schwarzen Schwingen, wobei sie beides auch vermischt)..... einerseits fand ich persönlich diese Betrachtungsweise sehr schön und auch geheimnisvoll. Es zeigt die Verbundenheit und irgendwie auch das unentrinnbare Schicksal der beiden Jungen (und auch von dem Mädchen Margarete, die den Halt in der Mitte der beiden Jungs darstellt). Andererseits ist es inmitten des erschreckend realistischen und aktuellen Parts des Abrutschens in die Fänge der radikalen Rattenfänger dieser Welt einen Tick zu märchenhaft. Ob mit diesem Bild der Engel jeder Leser etwas wird anfangen können ??? In Anbetracht der ansonsten grausam realistisch dargestellten Geschichte und Cliffs Ausweglosigkeit und Zerrissenheit???
Wie gesagt bei mir selbst hat diese Art "Mystik" im Hintergrund den Nerv getroffen. Das Ende ist sehr, sehr traurig, wie eigentlich die ganze Geschichte. Wie schön wäre es gewesen, wenn Alain es mit Margaretes Hilfe - sie war immer der Fels in der Geschichte der beiden Jungs, die sich liebten, aber nie richtig zueinander finden konnten - geschafft hätte Cliff zu retten und beide als Paar ihren Weg hätten finden können. Sie wären beide an der Kunstschule genommen worden...... doch die Realität gab Cliff (und somit auch Alain) irgendwie niemals wirklich Chancen.
Mehr Wirkung hätte die Geschichte in meinen Augen auch noch, wenn man die schrecklichen Attentate der Gruppe um Cliff und Co. deutlich erfolgreicher hätte verlaufen lassen. Es schockiert und ängstigt zwar natürlich auch so. Aber es schwächt deutlich ab, das im Grunde kaum mehr als die Attentäter selbst draufgingen. Da hält sich das Mitleid dann ziemlich in Grenzen. In der Realität geht es leider sicherlich lange nicht so glimpflich ab. Etwas weniger Mystik und dafür noch etwas mehr knallharte Realität wäre sicherlich besser gewesen. Aber das sind kleinere Kritikpunkte, da dieses Buch immer noch wirklich hammerhart und schockierend bleibt und zu meinen Lieblingsbüchern zählt.