Wenn der Terror nach Deutschland kommt

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katercarlo Avatar

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„Der Daisch. Der IS. Der Islamische Staat.
In ihren Köpfen hing die gesichtslose Gestalt eines rächenden Allah, der von Blut lebt wie die vielarmige Rachgöttin der Hindus. Der nichts mit dem Gott der Muslime gemein hatte bis auf den Namen. Diese Menschen trugen Ihn in sich wie eine Krankheit, und die Krankheit war ansteckend, war eine Seuche. Tödlich. Gnadenlos.“ (Seite 349)
Diese Krankheit ist momentan die wohl größte Bedrohung der westlichen Welt. Millionen von Menschen fliehen vor den Grauen in ihrer Heimat, die der so genannte Islamische Staat dort verbreitet. Doch auch in Europa, wo sie hoffen Schutz zu suchen, ist es nicht so sicher, wie man es sich wünscht. Rechte marschieren auf den Straßen, greifen Asylbewerber an, verbreiten Unruhe. Und es gibt Anschläge. In Paris. In Brüssel. In Nizza. Alle sehr blutig mit Hunderten Toten und Verletzten.
Aber nicht in Deutschland. Deutschland ist doch sicher. Niemand wird hier einen Terroranschlag verüben.
Bisher hat Deutschland Glück gehabt und wurde kein Opfer der Islamisten. Doch das soll sich bald ändern.
Alain ist wie erstarrt, als Cliff wieder in Berlin auftaucht. Cliff, sein bester Freund seit er ein kleiner Junge ist. Cliff, der immer von der Dunkelheit angezogen zu werden scheint. Cliff zieht es zu der Gewalt. Doch es zieht ihn auch zu Alain, der das Gegenteil von ihm zu sein scheint. Er ist das Licht, verzeiht alles, was Cliff ihm antut, versteht und hilft immer.
Alain ist die größte Gefahr für seinen Plan. Cliff will Berlin ins Chaos stürzen in Namen des IS, doch Alain könnte ihn ins Zweifeln bringen. Er folgt ihm durch die Stadt, versucht seine Pläne zu erfahren und alles zu verhindern.
Der Leser steht dabei auf beiden Seiten. Er weis was Alain denkt und kennt auch Cliffs Beweggründe. Michaelis versucht dadurch Einblicke in die Gedankenwelt eines Terroristen zu geben. Sie ermöglicht einen neuen Blickwinkel auf den Islamischen Staat, den Blickwinkel eines Islamisten, der bereit ist für seinen Glauben zu sterben.
Vor allem dieser Aspekt macht das Buch interessant. Der restliche Teil der Geschichte ist in dem für Michaelis typischen leicht melancholischen, ein wenig gekünstelten Stil geschrieben und endet wie jedes Buch von ihr endet. Das ist schade, denn das Thema hätte sicherlich noch viel mehr Potenzial, als die Autorin nutzt.
Interessant ist das Buch rund um die Krankheit IS trotzdem.