aussergewöhnlich

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Der Autor führt uns in eine Welt voller innerer Spannungen: körperliche Unruhe, neurotische Angewohnheiten, Scham, Nähe und Distanz zu anderen Menschen. Dabei ist der Ton erstaunlich ehrlich, ungeschönt und manchmal bitter-komisch. Der scheinbar banale Alltag – eine Flasche Gurkenwasser, ein Hanuta, das nächtliche Herumwälzen – wird zum Ausdruck einer größeren Unruhe und Orientierungslosigkeit.

Besonders stark finde ich die Metaebene über das Schreiben: Die Unsicherheit, ob ein Trauma „literarisch genug“ ist, die Angst vor falscher Sprache, vor Rücksichtslosigkeit – all das schildert der Text so präzise, dass man sich als Leser*in selbst ertappt fühlt. Die Korrespondenz mit dem Dramatiker ist dabei nicht nur Handlung, sondern Spiegel des inneren Konflikts: Schreiben bedeutet hier, mit etwas auseinanderzugehen, das man eigentlich nicht noch einmal erleben will – aber vielleicht muss, um es zu verarbeiten.