Leise und eindrucksvoll
Das Cover wirkt auf den ersten Blick schlicht, aber gerade das unterstreicht die Schwere und Ernsthaftigkeit des Themas – kein reißerisches Motiv, sondern ein stiller Auftakt zu einem nachdenklichen Buch. Der Schreibstil ist klar, präzise und dennoch emotional dicht – ohne Pathos, aber mit viel Gefühl für Zwischentöne. Der Spannungsaufbau gelingt subtil: Die Leseprobe zieht einen durch die Mischung aus kindlicher Erinnerung und erwachsener Reflexion sofort in ihren Bann. Der Ich-Erzähler wirkt nahbar und authentisch – man spürt seinen inneren Zwiespalt, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Ich erwarte eine vielschichtige Auseinandersetzung mit Erinnerung, Trauma und der Frage, wie wir über Vergangenes erzählen dürfen – oder vielleicht sogar müssen. Gerade dieser selbstreflexive Zugang zur eigenen Geschichte macht für mich den Reiz aus. Ich würde das Buch gern weiterlesen, weil es nicht nur eine individuelle, sondern auch eine gesellschaftlich hochrelevante Geschichte erzählt – leise, aber nachhaltig eindrucksvoll.