Spielbuben für den Krieg

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kainundabel Avatar

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Es klingt so harmlos, Spielbuben, und meint die Einberufenen, die in den 1. Weltkrieg ziehen. Und von den Vieren aus dem kleinen Bergdorf kehren drei nicht wieder zurück. Der einzige Heimkehrer wird Josef sein, Großvater der Autorin. Ihn und „seine Bagage“ lernt man gleich zu Beginn kennen, und auf wenigen Seiten ist in knappen Sätzen schon so viel gesagt, dass einem die Charaktere der Protagonisten sogleich vertraut scheinen. Der Erzählstil spiegelt für mich die Bewohner des Ortes wider: kurz angebunden, kein Wort zuviel, knappe, aber klare Sätze. Ich mag Literatur, die mich auf diese Weise eintauchen lässt in die Historie, in den besonderen Ort der Handlung und den abgeschiedenen Mikrokosmos der Einwohner. Der Hinweis auf die kleine Grete, unehelich gezeugtes Mitglied der Bagage, die der „Vater“ Josef nicht berührt, mit der er kein Wort spricht, lässt Schicksalhaftes erahnen und weckt unmittelbar die Spannung auf den weiteren Verlauf der Handlung. Das Cover ist ungewöhnlich, durch die Unschärfe bleibt beim Betrachter der Versuch einer Deutung (noch) sehr vage. Erfreulich, dass im Hinblick auf den „idyllischen“ Handlungsort kein Bild mit Bergdorf-Klischee das Cover ziert.