Ahnenforschung

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miro76 Avatar

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Die Bagage, das sind die Moosbruggers. Maria ist die schönste Frau des Tals, vielleicht sogar des ganzen Landes und Josef ist ebenfalls ein stattlicher Mann. Er geht durchs Leben, als würde er keine Freunde brauchen. Er ist stolz, aber auch harsch. Es ist kein leichtes auskommen mit ihm.

Fünf Kinder wurden der Familie geschenkt, doch den Eltern war ein kurzes Leben beschert. Danach sorgten die Großen für die Kleinen.

Monika Helfer hat mit diesem Buch ihrer Familiengeschichte nachgespürt. Ihre Mutter Grete, war das 4. Kind; noch im Krieg geboren und der Vater war nicht überzeugt, dass das Kind wirklich während des Heimaturlaubs gezeugt worden war. Zeit seines Lebens hat er nie mit ihr gesprochen. Grete versteckte sich viel hinter den Rockzipfeln ihrer Mutter.

Das Leben „als Bagage“ war nie einfach. Von der Dorfgemeinschaft ausgegrenzt, war die Familie immer auf sich gestellt. Maria wurde von den Frauen neidisch beäugt und von den Männer offen angestiert. Selbst der Pfarrer fand ihre Schönheit bedrohlich.
Da der Vater die Familie nicht versorgen konnte, weil er im Feld war, mussten die Kinder erfinderisch werden. So wuchs die Bagage immer enger zusammen. Ihnen kommt keiner blöd. Einer aus der Bagage weiß sich zu helfen.
Mit ihren Nachforschungen geht die Autorin der Frage nach, ob auch sie Teil der Bagage ist.

Inhaltlich konnte mich diese Geschichte wirklich begeistern. Das harte Leben im Hinterland, der Zusammenhalt in der Familie und die Not, die erfinderisch macht, werden hier gut dargestellt.

Leider konnte mich das Buch stilistisch nicht überzeugen. Manchmal wirkt es sehr sprunghaft. Die Einschübe aus der Gegenwart sind häufig schwierig abzugrenzen und manchmal wechseln die Ich-Erzähler. Dadurch wirkt es für mich etwas inkonsequent.

Trotzdem vergebe ich 4 Sterne, aufgerundet von 3,5; aber ein uneingeschränkte Empfehlung kann ich nicht vergeben. Als Leser*in muss man sich darauf einstellen, dass der Text manchmal ein bisschen holpert.