Am Rande

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tochteralice Avatar

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des Dorfes, aber auch der dörflichen Gemeinschaft leben Josef und Maria, die bereits in jungen Jahren Eltern einer ganzen Kinderschar sind. Beide sind anders, sie sind schön, dunkel, irgendwie exotisch. Maria weckt die Begehrlichkeit der männlichen Dorfbewohner.

Und dann passiert es - in den ersten Wochen des Ersten Weltkrieges wird Josef eingezogen und bittet den Bürgermeister, auf seine Frau aufzupassen. Dieser begehrt sie jedoch wie alle anderen. Maria ist charakterfest und treu, aber sie hat wenig Geld, genau genommen gar keins . Deswegen spielt sie ihre Reize auf platonische Art aus und einmal wird sie schwach - wenn auch "nur" nur mit dem Herzen. Und die Zielperson ihrer Begierde ist kein Dorfbewohner, sondern Georg aus dem fernen Hannover. Er betritt ihr Haus in Anwesenheit der Kinder.

Die Dorfbewohner munkeln und auf einmal ist Maria schwanger. Offenbar ohne das Zutun ihres Mannes. Sie und ihre Kinder geraten noch mehr ins Abseits, als es bisher der Fall war.

Es geht um Ausgrenzung, um Stigmatisierung und es ist die Familie der Autorin Monika Helfer selbst, um die es hier geht. Josef und Maria sind ihre Großeltern, beziehungsweise ist Maria ihre Großmutter, denn ihre Mutter ist das Kind, das dieser plötzlichen, ja deplazierten Schwangerschaft entsprang. Es fiel mir nicht leicht, dieses Buch zu lesen, denn die Autorin springt in den Zeiten und verwendet das Wort "schön" in Bezug auf das Beschreiben äußerlicher Reize fast schon inflationär. Andererseits versteht sie es, die untergeordnete, ja unterdrückte Position der Frau in der Zeit des Ersten Weltkrieges am Beispiel der eigenen Familie deutlich und eindringlich zu zeichnen. Ein sehr persönlicher und schmerzhafter Roman, der auch mir als Leserin an die Nieren geht!