ausschließlich persönlich

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onepoundofbacon Avatar

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"Die Baggage" ist ein schwer in Worte zu fassendes Buch: sie umfasst die Geschichte dreier Generationen, zweier Erzählebenen und einer fragenden Aurtorin, die das was ihre Famlie ausgemacht hat endlich aufschreiben will, solange sie noch Zeitzeugen hat.

Die Idee könnte nicht persönlicher sein. Ich selbst (und ich möchte wetten viele andere) habe schon einmal die Idee gehabt Großeltern und Eltern auszufragen, wie das denn damals so genau war. Also, wie alles war, auch das was Familien gemeinhin gern unter den Tisch fallen lassen.

Genau das hat Monika Helfer zwar geschafft, aber ich komme leider nicht umhin mich in ihrer (Familien)Geschichte fremd und fehl am Platz zu fühlen. Die Personen sind vielzählig aber auch nur grob skizziert und auf wenige Merkmale beschränkt sodass jeder eindimensional bleibt. Der Schreibstil ist selbst auf gerade einmal 159 Seiten zeitweise zäh und langatmig, der ganze Text ist nur durch Absätze gegliedert und oft wird so beiläufig wenn gerade etwas Lesefluss aufkommt das Zeitalter geändert und man kommt wieder ins Straucheln.
Ich verstehe warum diese Art des Format gewählt wurde: es gibt einfach das reale Erinnern besser wieder (man springt von einem Gedanken zum nächsten und fügt ein oder wiederholt, holt aus). Macht sich aber in diesem Fall einfach nicht gut für einen Leser, der nicht mit der Autorin verwandt ist.

Denn das muss ich sagen: wenn ich mir vorstelle meine eigene Familiengeschichte in Buchform haben zu können, würde ich auch diese Art des Schreibens wählen, eben weil sie, für Angehörige das genaue Gegenteil bewirkt und den Text lebendig werden lässt.