Eine Enttäuschung

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gaia Avatar

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Die Erwartungen waren vor dieser Lektüre sehr hoch. Das Buch wurde Anfang des Jahres von der Kritik hoch gelobt und bereits als DER Top-Roman des Jahres 2020 bejubelt. Monika Helfer erzählt in disem autofiktionalen Roman von ihrer Großmutter in der Zeit des ersten Weltkrieges. Einen weiteren Teil des Romans machen Einschübe Helfers zu ihren eigenen Eindrück von Familienmitgliedern und Erläuterungen, wie sie nun zu dem Wissen über ihre Großmutter, die sie nie persönlich kennengelernt hat, gekommen ist.

Diese Meta-Erzählebene hat mich am meisten am Roman gestört. Wahrscheinlich lieben das die Kritiker, ich empfand diese als unpassend und anstrengend. Wie die Autorin nacherzählt, was ihr z.B. die Tante erzählt hat und das nachdem sie die Begebenheit bereits im eigentlich Erzählstrang von ~1914 schon geschildert hatte, wirkt auf mich einfach obsolet. Ich bin während des Lesens von diesem dünnen 150 Seiten-Büchlein mehrfach eingeschlafen. Die Figuren kommen mir nur im Erzählstrang des Ersten Weltkrieges nahe. In den Meta-Einschüben habe ich keinen Informationsgewinn. Auch konnte mich die Sprache der Autorin überhaupt nicht überzeugen. Zugegeben, mir gefällt selten der Rhythmus der österreichischen Sprache. Viele Autoren schaffen es jedoch nach eine kurzen Eingewöhnungszeit, dass ich doch im Text ankomme. Dies ist hier leider nicht geschehen. Das Schicksal der Familie lässt mich eigentlich nicht kalt, wird aber durch den Stil der Autorin sehr auf Distanz gehalten.

Insgesamt konnte mich dieser Roman also nicht überzeugen. Vielleicht waren meine Erwartungen auch viel zu Hoch und ich hätte mich nicht zu sehr von den Pressestimmen anheizen lassen sollen. Schade, denn aus der Geschichte an sich, hätte ein mitreißender Roman werden können.