Ist leider hinter meinen persönlichen Erwartungen zurück geblieben..

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nepomurks Avatar

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Monika Helfer hat mit "Die Bagage" einen autobiografisch geprägten Roman über ein vermeintliches "Kuckuckskind" in ihrer Familie in den Kriegsjahren des letzten Jahrhunderts verfasst.
Den Anfang des Buches fand ich zunächst einmal recht packend. Die Schreibweise gefiel mir und die Figuren fand ich durchweg ziemlich authentisch. Die dörfliche Atmosphäre sowie die damalige Zeit flammte vor dem inneren Auge auf, so dass man sich den historischen Kontext im Ganzen und die tatsächlichen Vorgänge wirklich gut vorstellen konnte.
Doch habe ich beim Lesen für mich mit einem leicht schlechten Gewissen festgestellt, dass sich mir die Vorgänge beim weiteren Lesen in ihrer Länge zu sehr hinzogen und ich die Verläufe durch den eher tröpfelnden Schreibstil doch eher langatmig und oberflächlich fand. Darf man einen autobiografischen Roman derart kritisch bewerten? Kann man eine tatsächlich stattgefundene Geschichte wirklich als belanglos und fade wahrnehmen, wenn doch hinter jeder Figur des Romans ein Schicksal steht? Für mich schleppte sich der Inhalt dennoch zu sehr hin, die Dialoge wurden reizloser und die Figuren verflüchtigten sich meiner Meinung nach immer mehr in weniger greifbare Charaktere, so dass mir das Lesen bis zum Ende des Buches fast schon schwer fiel.
Im Kern fand ich die Geschichte dennoch gut, ist es doch nicht ein einzelner Vorfall, sondern vielmehr ein Schicksal, das viele Kinder zu Kriegszeiten (aus welchen Gründen auch immer) geteilt haben dürften.
Wegen des vielversprechenden Anfangs, dem Grundgedanken dieser (Auto-)Biografie und dem Zustand, dass die Darstellungsweise der Autorin hier Geschmackssache sein mag würde ich noch gute 3 Sterne für "Die Bagage" vergeben.